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Kampf um Mossul hat begonnen

Kampf um Mossul hat begonnen
(AFP/Ahmad Al-rubaye)

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Die Armee geht mit Milizen gegen IS-Extremisten vor.

Die irakische Armee hat zusammen mit kurdischen und sunnitischen Kämpfern ihre Offensive zur Rückeroberung der Millionenstadt Mossul von der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) begonnen. Unterstützt werden die Streitkräfte von einer US-geführten Militärkoalition. Erste Verteidigungslinien des IS seien zerstört worden, teilte die Armee am Montag mit. Ein Reuters-Reporter beobachtete Hubschrauber, die in Richtung Mossul flogen, und hörte Explosionen im Osten der Stadt.

Es wird erwartet, dass rund 30.000 Soldaten sowie Angehörige der kurdischen Peschmerga und sunnitischer Milizen an der Offensive teilnehmen, um die 4.000 bis 8.000 IS-Extremisten aus Mossul zu vertreiben. Die Zivilisten in der Stadt wurden mit Flugblättern aufgefordert, Deckung zu suchen und sich von IS-Stellungen fernzuhalten. Einwohner widersprachen unterdessen Berichten arabischer Sender, wonach IS-Kämpfer massenhaft die Stadt verlassen würden. Die Extremisten benutzten Motorräder, um nicht aus der Luft entdeckt zu werden. «Ihre Beifahrer spähen Gebäude und Straßen mit Ferngläsern aus.»

Bevölkerung mit Flugblättern informiert

Ministerpräsident Haider al-Abadi erklärte im Fernsehen: «Ich kündige heute den Beginn des heldenhaften Einsatzes an, der euch vom Terror und der Unterdrückung des Daesch befreit.» Daesch ist der arabische Begriff für den IS.
Die USA sagten der Regierung ihre Unterstützung zu. Auch die anderen Partner der internationalen Allianz gegen den IS stünden beim schwierigen Kampf an der Seite des Landes, sagte US-Verteidigungsminister Ash Carter. Der Start der Offensive sei ein entscheidender Moment.

Sie dürfte der größte Militäreinsatz im Irak seit der US-Invasion im Jahr 2003 werden. Die Kämpfe würden möglicherweise mehrere Wochen dauern, erklärte der Kommandeur der von den USA angeführten Koalition, Stephen Townsend. Zu dem Bündnis gehört auch Deutschland, das etwa kurdische Kämpfer mit Waffen ausrüstet. Zurzeit seien keine zusätzlichen Lieferungen vorgesehen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Im benachbarten Syrien hilft die deutsche Luftwaffe mit Aufklärungsflugzeugen und bei der Luftbetankung.

UNHCR rechnet mit 100.000 Flüchtlingen, Türkei mit mehr

Durch die Kämpfe könnte sich die Flüchtlingskrise in der Region und in Europa verschärfen. Das UN-Organisation UNHCR rechnet damit, dass bis zu 100.000 Iraker wegen der Offensive nach Syrien und in die Türkei flüchten. Es appellierte an die internationale Gemeinschaft, für die Hilfsmaßnahmen zusätzlich 61 Millionen Dollar zur Verfügung zu stellen. Das Geld werde für Zelte, Flüchtlingslager, Wintersachen und Öfen benötigt. In Syrien würden Vorbereitungen getroffen, bis zu 90.000 Menschen unterzubringen. Die Türkei erklärte sich bereit, Hunderttausende Flüchtlinge aus Mossul aufzunehmen.

Wichtiges Zielland für Iraker ist Deutschland: So stellten allein von Januar bis September nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge 88.275 Bürger des Staates in Deutschland einen Asylantrag. Nur aus Syrien und Afghanistan kamen mehr Menschen in die Bundesrepublik. Außenminister Frank-Walter Steinmeier rief die Weltgemeinschaft auf, unverzüglich mit den Planungen für den Wiederaufbau zu beginnen. «Wir müssen uns schon jetzt darauf vorbereiten, dass dann, wenn die Offensive Erfolg hat und Mossul befreit wird, schnellstmöglich eine Stabilisierung der Stadt und der Region stattfindet», sagte Steinmeier zu Beginn eines Treffens mit seinen EU-Kollegen. In der Stadt ausharrenden Menschen müssten das Leben und Flüchtlingen die Rückkehr ermöglicht werden.

Mossul ist die größte Stadt im Herrschaftsbereich des IS. Dessen Anführer Abu Bakr al-Bagdadi rief 2014 dort das sogenannte Kalifat aus, das die von den Extremisten eroberten Gebiete in Syrien und dem Irak umfasst. Seit dem Sommer 2015 gerät der IS im Irak jedoch immer stärker in die Defensive. Sollte Mossul erobert werden, ist das syrische Rakka die letzte wichtige Stadt in der Gewalt der Dschihadisten. Regierungschef Ababi sagte, um Racheakte bei der Erstürmung von Mossul zu vermeiden, würden nur die irakische Armee und Polizei in die Stadt vorrücken. Die Bevölkerung dort besteht überwiegend aus Sunniten. Die schiitischen Milizen im Irak sollen daher nicht direkt am Kampf um Mossul beteiligt werden.