Ein BBC -Reporter berichtete aus der Stadt im Osten Libyens, die Aufständischen hätten nun die ganze Stadt unter ihrer Kontrolle. Sie würden sie jetzt nach Soldaten und Heckenschützen der Gaddafi-Truppen durchsuchen.
Die nächtlichen Luftangriffe des westlichen Bündnisses haben demnach die Gaddafi-Truppen zur Aufgabe der Stadt und zum Abzug gezwungen. Im Sender waren auch Bilder von zerstörten Panzern und Militärfahrzeugen Gaddafis sowie jubelnde Aufständische zu sehen. Die Milizen der Regimegegner würden nun auf die 80 Kilometer südwestlich gelegene Stadt Brega vorrücken, sagte der BBC-Reporter.
Rebellen bekommen Schützendeckung
Ein libyscher Sprecher hatte bereits in der Nacht zuvor eingeräumt, dass die Bombardements der West-Alliierten den Regimetruppen zusetzen. «Die Luftschläge geben den Rebellen Deckung, um auf Adschdabija vorzumarschieren», sagte Regierungssprecher Ibrahim Mussa auf einer Pressekonferenz in Tripolis. Dies sei «illegal» und durch die UN-Sicherheitsratsresolution 1973 nicht gedeckt, auf deren Grundlage der Westen Militäroperationen zum Schutz der Zivilbevölkerung durchführt.
Adschdabija, 160 Kilometer südlich von Bengasi, war seit Beginn der westlichen Militäroperationen vor einer Woche hart umkämpft. Die Stadt liegt an der Front, die die von Gaddafi und von den Regimegegnern kontrollierten Landesteile voneinander trennt. Die Lage der dort zurückgebliebenen Zivilisten war zuletzt als dramatisch beschrieben worden.
Kein zweiter Lockerbie
Der britische Justizminister Kenneth Clarke warnte vor einem Racheanschlag Gaddafis im Stil des Lockerbie-Attentats. Großbritannien habe «guten Grund», Gaddafi nicht mehr an der Macht sehen zu wollen, sagte Clarke in einem Interview der britischen Zeitung «The Guardian» (Samstag). «Die Menschen in Großbritannien haben einen Grund, sich an den Fluch Gaddafis zu erinnern – Gaddafi zurück an der Macht, der alte Gaddafi, der Rache sucht; wir haben großes Interesse daran, das zu verhindern.» Bei dem Attentat auf einen Pan Am-Jumbo über dem schottischen Ort Lockerbie 1988 waren 270 Menschen ums Leben gekommen.
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