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ASTI für «Rund-Tisch-Gespräche»

ASTI für «Rund-Tisch-Gespräche»
(Tageblatt/Schneider)

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LUXEMBURG – Die Gemüter sind erhitzt. Im Streit über die Unterbringung von Asylbewerbern in Bollendorf-Pont hat sich jetzt auch die ASTI eingeschaltet. "Rund-Tisch-Gespräche" sollen Lösung bringen.

Anhand der Einwohnerzahlen von den Gemeinden beziehungsweise der Kantone wird in der Alpenrepublik entschieden, wo Asylbewerber untergebracht werden könnten, erklärt Jean Lichtfous von der ASTI(Association de Soutien aux Travailleurs Immigrés)Luxemburg. Die betroffenen Gemeinden und Behörden treffen die nötigen Entscheidungen gemeinsam, so der Pressesprecher im Tageblatt.lu-Interview. «Wir würden es begrüßen, wenn die Regierung mit den Gemeinden zusammen diskutieren und einen Vorschlag herausarbeiten würde», betont Lichtfous. Es muss kein Gesetzesvorhaben sein, aber wichtig sei, dass man eine praktikable Lösung finde, wie man mit den Menschen umgehe, die nach Luxemburg einreisen würden.

«Das, was in Bollendorf passiert ist, finden wir sehr Schade. Man hätte die Gemeinde im Voraus informieren können.» Die Abläufe in der Grundschule verändern sich zwangsläufig, wenn neue Schüler hinzukämen, so dass eine Vorabinformation bei der Gemeinde, für eine Planung der Schulorganisation nötig sei, bestätigt der Pressesprecher.

«Nicht einverstanden»

«Nicht einverstanden», ist die Organisation, «mit der Art und Weise, wie die Menschen, um die es hier geht, behandelt werden», macht Jean Lichtfous deutlich. Hierbei handele es sich um Menschen, die ein Recht auf Asyl in Luxemburg hätten. «Sie haben die Solidarität aller Beteiligten verdient – der ONGs genau wie die von Staat und Gemeinden», kritisiert er. Die Asylbewerber seien keine Kriminelle. Sie müssten solange untergebracht werden, bis ihr Asylantrag genehmigt oder abgelehnt wird. Danach werden sie entweder bleiben oder ausreisen müssen, erklärt Lichtfous. Außerdem ginge es den Roma in Serbien «ganz schlecht», so der Pressesprecher, «sie werden dort diskriminiert».

Wahrscheinlich deshalb, hätten sich die Menschen entschlossen ihr Land zu verlassen, auch wenn dort kein Krieg mehr herrscht. Lichtfous betont, dass nicht nur Krieg, sondern auch Diskriminierung kann ein Grund für politisches Asyl sein. «Was ich nicht gut finde, ist die Argumentation von Herrn Walerius, so der ASTI-Sprecher. Ihm fehlen hier fundierte Argumente von kommunaler Seite.

«Rund-Tisch-Gespräche»

Die ASTI sieht eine Art «Rund-Tisch-Gespräche» als die beste Methode zur Problemlösung an. Gemeinsam, ohne Medienrummel, eine praktische Lösung auf die Herausforderung finden, so Lichtfous. Die Problematik bestehe außerdem darin, dass man nicht voraussehen konnte, dass so viele Menschen einreisen würden, so der ASTI-Pressesprecher und sieht den Staat dennoch in die Pflicht, geeignete Unterkünfte für sie bereitzustellen. «Das Familienministerium muss schauen, wo es die Leute unterbringen kann. Die Behörde hat kein eigenes Land, also ist sie auf die Hilfe der Gemeinden angewiesen», präzisiert Lichtfous. Auch Container, in Leichtbauweise, kämen als Unterkunft in Frage, schließlich gibt es bereits eine solche Struktur im Mariental, wo 120 Menschen darin leben.

Am 28. April organisiert die ASTI Luxemburg einen Informationsabend für Asylbewerber, an dem ein Projekt vorgestellt wird. «Es geht dabei um ein konkretes Projekt, bei dem sich die Menschen einbringen und zeigen können, dass sie sich integrieren wollen», erklärt der Pressesprecher. Die Menschen würden im Fernsehen die Bilder sehen und keiner würde sie zur Wort kommen lassen. Die Informationsversammlung gebe ihnen Gelegenheit, sich zu der aktuellen Situation zu äußern. «Wir müssen mit ihnen und nicht nur über sie reden», stellt Jean Lichtfous von der ASTI klar.