Der Chef des US-Technologieunternehmens Apple, Tim Cook, hat die Entscheidung der EU zur Nachzahlung von Steuervergünstigungen in Irland als politisch motiviert kritisiert. Sie sei «totaler politischer Mist», sagte Cook der irischen Zeitung «Independent» vom Donnerstag.
Die Forderung nach einer Nachzahlung in Höhe von 13 Milliarden Euro sei «zum Verrücktwerden, enttäuschend, das kommt aus der politischen Ecke» und basiere weder auf Fakten noch dem Gesetz, sagte er dem irischen Fernsehsender RTE. Apple lässt seit Jahrzehnten einen großen Teil seines internationalen Geschäfts über Irland laufen, da die Gewinne des Unternehmens dort nur minimal besteuert werden.
Kommission habe «irgendeine» Zahl gegriffen
Laut EU-Kommission zahlte das US-Unternehmen 2003 in Irland nur noch ein Prozent Körperschaftssteuer auf Gewinne. 2014 waren es dann kaum noch messbare 0,005 Prozent. Die Kommission habe «irgendeine» Zahl gegriffen, «wer weiß woher», kritisierte Cook im «Independent».
Apple habe im Jahr 2014 tatsächlich 400 Millionen Dollar (knapp 360 Millionen Euro) Steuern bezahlt, was den Konzern zum größten Steuerzahler in Irland. Cook rief die irische Regierung auf, bei ihrer Kabinettssitzung am Freitag «das Richtige zu tun».
«Wir haben eine lange Liebesbeziehung»
Dublin will beschließen, Berufung gegen die EU-Entscheidung einzulegen. Der Apple-Chef sagte RTE, sein Konzern sei seit 37 Jahren in Irland tätig, «wir haben eine lange Liebesbeziehung». Auch Apple hat bereits Berufung gegen die Kommissionsentscheidung angekündigt.
Der Konzern müsse sich nicht entschuldigen, betonte Cook, und die irische Regierung habe «absolut nichts falsch gemacht». Die EU-Kommission hatte die von Dublin gewährten Steuervergünstigungen zu Gunsten von Apple für illegal erklärt. Sie fordert die Nachzahlung einer Rekordsumme von 13 Milliarden Euro.
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