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Al-Dschasira-Ableger stellt Betrieb ein

Al-Dschasira-Ableger stellt Betrieb ein
(dpa)

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Der amerikanische Ableger von Al-Dschasira kapituliert vor dem rauen wirtschaftlichen Klima für Medien und der Skepsis des US-Publikums. Nach nur zweieinhalb Jahren wird der Sender eingestellt.

Der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira stellt seinen US-Ableger nach nur zweieinhalb Jahren ein. Grund sei das schwierige wirtschaftliche Klima für Medienhäuser, teilte der Geschäftsführer von Al-Dschasira America, Al Anstey, am Mittwoch mit. Demnach ist das Programm zum letzten Mal am 30. April zu sehen.

Beim Start im Oktober 2013 war Al-Dschasira America mit dem Versprechen auf Sendung gegangen, seriösen Journalismus zu bieten. Zwar war der Sender teils erfolgreich, was erst im Dezember 2015 ein Preis von der journalistischen Fakultät der Columbia University für eine Dokumentation über das Leben von Amerikanern in der Arbeiterschicht zeigt. Doch hatte er Mühe, Kabel- und Satellitenfirmen zur Übertragung seines Programms zu bewegen.

Auch die Einschaltquoten blieben mau. Aus Sicht von Beobachtern waren einige potenzielle Zuschauer unter dem Eindruck der Terroranschläge vom 11. September skeptisch über die Motive des vom Golfemirat Katar finanzierten Al-Dschasira-Ablegers.
Auch im Unternehmen selbst rumorte es. Frühere Mitarbeiter von Al-Dschasira America klagten über eine Kultur der Furcht und antisemitischem sowie sexistischem Verhalten unter Angestellten. Im Frühling 2015 wurde Geschäftsführer Ehab Al-Schihabi gefeuert, sein Nachfolger wurde Anstey.

Die Abwicklung von Al-Dschasira America werde in einer den Kollegen gegenüber respektvollen Weise vonstattengehen, versicherte Anstey. Zudem wolle Al-Dschasira seine internationalen digitalen Dienste ausbauen und damit auch in den USA verfügbar machen.

Philip Seib, Journalismusprofessor an der University of Southern California und Autor des Buches «The Al Jazeera Effect», sagte, das Aus für den Sender sei vielleicht nicht unvermeidlich gewesen, komme aber bestimmt nicht überraschend. «Im Nachrichtenumfeld gibt es heute so viel Konkurrenz, dass es praktisch für ein neues Unternehmen unmöglich ist, Fuß zu fassen.»