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2012 ist Rekord-Pleitenjahr

2012 ist  Rekord-Pleitenjahr

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LUXEMBURG - Laut Wirtschaftsauskunftei Creditreform wurde bei den Konkursen im letzten Jahr die magische Grenze von 1.000 überschritten. Besonders die Dienstleister haben es schwer.

«Mit insgesamt 1.033 Konkursverfahren haben die beiden zuständigen Gerichtsbezirke Luxemburg und Diekirch in 2012 erstmals die magische Tausendermarke in einem Jahr überschritten», betont Herbert Eberhard, Geschäftsführer von Creditreform Luxembourg in einer Pressemitteilung.

Im Vergleich zu 2011 verzeichnete Creditreform einen Anstieg der Verfahren um 7,49 Prozent. Auffällig sei in diesem Zusammenhang die drastische Steigerung der Dossiers, die im Bezirksgericht von Diekirch landen (+ 31 Prozent von 100 auf 131 Konkurse).

Dienstleistungshandel sehr betroffen

In der Baubranchen hat sich das Konkursgeschehen leicht erholt, erklärt die Wirtschaftsauskunftei. Zählte man 2011 noch 84 Pleiten, so waren es letztes Jahr nur noch 69. Schlechte Nachrichten gibt es dagegen aus dem Handel. Dort verzeichnete man 2012 insgesamt 305 Konkurse gegen 250 im Vorjahr. Der Produktionssektor bleibt weitgehend von Pleiten verschont, auch wenn die Anzahl der Verfahren um 1,36 Prozent zugenommen hat. Der Dienstleistungsbereich bleibt mit 62,44 Prozent der Verfahren der Aktivitätsbereich mit dem größten Pleiten-Risiko, gefolgt vom Handel mit 29,53 Prozent und dem Baugewerbe mit 6,68 Prozent. Sorgen bereitet den Experten vor allem die drastische Zunahme von mittleren und kleinen Unternehmen (PME).

Als besorgniserregend wird auch die Tatsache angesehen, dass immer mehr ältere Firmen in Zahlungsunfähigkeit geraten. Während die Pleiten bei Unternehmen mit einem Alter von weniger als fünf Jahren sich um 5,67 Prozent verringert hat, stieg die Pleiten-Quote bei Firmen, die länger als fünf Jahre existieren, um 14,54 Prozent. 59 Prozent der Konkurse betreffen Sàrl und 38 Prozent SA.

Bei den Bankrotten stechen vor allem die Bauunternehmensgruppe Mangen (über 200 Jobs), der Obst- und Gemüsehandel Boon (20 Beschäftigte) sowie des Konstruktionsbauers Industry Services International S.àr.l. in Differdingen mit 50 Arbeitnehmern hervor, so Creditreform. Für Schlagzeilen sorgte Ende September auch die Eröffnung des Konkursverfahrens der International Airport Development S.à.r.l. in Luxemburg von Frank Lamparski.

Der steigenden Zahl der Konkurse stehe aber auch eine Zunahme von Firmenneugründungen gegenüber. Im letzten Jahr wurden etwa 3.000 Unternehmen ins Leben gerufen.

Unterschiedliche Zahlen

Die Zahlen von Creditreform unterscheiden sich jedoch von denen, welche die Pressestelle der Justiz kürzlich herausgab (1.021). Als Erklärung wird das unterschiedliche Datum der Erhebung der Pleiten angegeben. Das Justizministerium nimmt nur abgeschlossene Dossiers in Betracht.

Creditreform besteht seit mehr als 125 Jahren und ist eine der führenden Wirtschaftsauskunfteien in Europa. Das Unternehmen ist seit 2000 auf dem Luxemburger Markt aktiv.