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14 Tote bei Anschlag auf Justiz

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Die Justiz in Pakistan gerät immer wieder ins Visier von Attentätern. Bei einem Anschlag auf ein Gericht am Freitag gab es mindestens 14 Tote und Dutzende Verletzte.

Bei einem schweren Anschlag auf Vertreter der staatlichen Justiz in Pakistan sind mindestens 14 Menschen getötet worden. Fast 60 weitere Menschen wurden bei dem Selbstmordattentat auf ein Bezirksgericht in Mardan am Freitagmorgen verletzt, wie die Polizei mitteilte. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat.

Pakistans Regierungschef Nawaz Sharif erklärte, derartige Attacken zeigten, dass die Aufständischen im Land in der Defensive seien. Die Polizei gab die Zahl der Toten im nordpakistanischen Mardan mit 14 an, darunter Polizisten und Juristen.

Weg frei geschossen

Nach Angaben des Provinzpolizeichefs Nasir Khan Durrani schwebten von den Verletzten drei in Lebensgefahr. Der Polizeibeamte Ejaz Khan schilderte vor Journalisten, der Selbstmordattentäter habe sich den Weg durch das Haupttor des Gerichtes frei geschossen.

Dann habe er auf die Anwesenden Handgranaten geworfen und schließlich seine Sprengstoffweste gezündet. Diese enthielt nach Angaben der Behörden bis zu acht Kilogramm Sprengstoff. Der Vorsitzende der Anwaltskammer von Mardan, Amir Hussain, befand sich in einem nahegelegenen Raum, als der Sprengsatz explodierte.

«Diese Terroristen sind gegen Demokratie»

«Überall war Staub, und die Menschen schrien laut vor Schmerzen», berichtete der Jurist, dessen blutverschmierter Anzug von dem Anschlag zeugte. Er habe Verwundete aufgesammelt und sie in Wagen gebracht, damit sie ins Krankenhaus gefahren werden konnten.

«Ich wusste nicht, ob die Leute, die ich da rettete, tot oder lebendig waren», sagte Hussain. Die Juristen seien Ziel des Anschlags gewesen, denn sie seien «ein wichtiger Teil der Demokratie und diese Terroristen sind gegen Demokratie», sagte Hussain mit Blick auf die mutmaßlichen Hintermänner des Anschlags.

Wiederholt Anschläge gegen die Justiz

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International erklärte, Pakistan müsse mehr zum Schutz «verletzlicher Gruppen» der Gesellschaft tun. Extremisten versuchten, den Rechtsstaat zu untergraben. In den vergangen Monaten waren wiederholt Anschläge gegen die Justiz in Pakistan verübt worden.

Vor knapp einem Monat wurden in Quetta in der südwestlichen Unruheprovinz Baluchistan beim Anschlag auf ein Krankenhaus mehr als 70 Menschen getötet. Die Tat ereignete sich, als sich in dem Krankenhaus nach dem Mord am Präsidenten des örtlichen Anwaltsvereins zahlreiche Juristen und Journalisten versammelt hatten.

Serie von Selbstmordanschlägen abgewehrt

In der nordwestlichen Provinz Khyber Pakhtunkwa wehrten Sicherheitskräfte am Freitag nach eigenen Angaben eine Serie von Selbstmordanschlägen ab. Vier Attentäter mit Sprengstoffwesten hätten versucht, eine christliche Siedlung in der Provinzhauptstadt Peshawar, 60 Kilometer westlich von Mardan, anzugreifen, teilte die Armee mit.

Von Militärhubschraubern unterstützte Soldaten hätten sich einen Schusswechsel mit den Angreifern geliefert. Alle vier Attentäter wurden laut Armee getötet, auch eine Wache am Eingang der Siedlung Warsak Dam sei gestorben, erklärte die Armee. Zu dem Angriff bekannte sich Jamaat-ul-Ahrar.

Splittergruppe der pakistanischen Taliban

Diese Splittergruppe der pakistanischen Taliban hatte sich bereits für den Anschlag auf das Krankenhaus in Quetta sowie für den Anschlag auf Ostern feiernde Christen in Lahore verantwortlich gezeichnet, bei dem Ende März 75 Menschen starben. Der pakistanische Regierungschef Sharif erklärte zu den jüngsten Angriffen in Mardan und Peshawar, die Aufständischen im Land seien auf dem Rückzug und offenbarten nun ihre «Frustration mit dem Angriff auf weiche Ziele».