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Nicht verstecken

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(Alain Rischard/editpress)

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Luxemburg und seine Bewegungskultur

Die Rede zur Lage der Nation Ende April war wieder mal ein perfektes Beispiel: Der Sport ist keine Priorität in Luxemburg. Premierminister Xavier Bettel ging zwar kurz auf den Sport ein, präsentierte aber keine neuen Ideen. Wie steht es also mit dem Stellenwert von Sport und Bewegung in Luxemburg?

Eines muss man dem Premierminister dennoch zugute halten: In seiner Rede sagte er, dass „es im Interesse der Allgemeinheit ist, eine Bevölkerung zu haben, die gesund und fit ist“.

Aber was immer noch fehlt, ist eine Vision, ein Zeichen des Aufbruchs. Und man wird das Gefühl nicht los, dass keiner der Verantwortlichen – Staatsministerium, Sportministerium, COSL – den Schritt wagen kann/will, um Bewegung in die Luxemburger Sportszene zu bekommen.
Wir wollen uns an dieser Stelle auf einige Beispiele der Basis „beschränken“: die Bewegung in den Schulen und Betreuungseinrichtungen.

Im Rahmen des Schulklima-Programms Carat („Cadre de référence de la qualité scolaire“) gibt es neben der kulturellen, politischen, ökologischen (u.a.) Seite auch den Teil Gesundheitsförderung. Hier könnten Schulen davon Gebrauch machen, was bei diesem relativ neuen Projekt, das zurzeit in zwei Pilot-Schulen angewendet wird, momentan noch nicht der Fall ist

Dann gibt es zum Beispiel noch „Mobaq“, was für „Motorische Basis-Qualifikationen“ steht. Seit 2012 gibt es dieses Projekt im „Cycle 3.1.“, womit in verschiedenen Testbereichen überprüft wird, welche Fähigkeiten die Kinder in puncto Bewegung haben. 30 Klassen in 20 Schulen – 500 Schüler – haben Mobaq bislang durchlaufen.

Ein weiteres Projekt heißt „Bewegte Schule“ und läuft im Raum Mersch/Lorentzweiler in drei Schulen. 15 bis 20 Minuten mehr Bewegung pro Tag lautet das Ziel. Im kommenden Schuljahr soll das Ganze auf sieben Schulen und 2.500 Schüler ausgeweitet werden.

Im Gespräch mit Verantwortlichen, vom Ministerium oder von der uni.lu, hört man immer wieder die gleichen Sätze: Es brauche den politischen Willen, zum Beispiel, um eine oder mehrere dieser Ideen national umzusetzen. Mit Mobaq, „Bewegte Schule“ oder Carat hätte man wunderbare Instrumente in der Hand, um eine nationale Bewegungskultur zu installieren. Das Problem ist: Die Schere geht immer weiter auseinander. Es gibt immer mehr Kinder, die Probleme in Sachen Bewegung haben. Der Teil, der ganz gut ist, wird auch größer.

Aber immer kommt in den Diskussionen ein Punkt durch: Es sei ein politisches Minenfeld, vor allem wenn man Schulen und Lehrpersonal etwas aufzwingen wolle. Politischen Willen und Mut bräuchte es auch für einen spezialisierten Bewegungs-Lehrer.

Dies wäre durchaus möglich an der uni.lu und der Beruf könnte ein interessantes Profil darstellen, nicht nur für die Grundschule, sondern auch für die Gemeinden, „Maison-relais“, „Crèches“ usw.
Tennisprofi Gilles Muller hat das Problem am Wochenende vor seinem Erstrundenspiel in Roland Garros sehr gut illustriert: „Wir müssen die Mentalität ändern. Wir dürfen uns als Luxemburger nicht verstecken.“