Der Dienstag war ein guter Tag für den Luxemburger Sport. Minister Romain Schneider stellte das neue Förderkonzept für Sportvereine vor, welches die Abschaffung der „Chèques services“ im Sport kompensieren soll. Unter dem Strich kommt dabei heraus, dass alle Vereine, die es mit der Jugendförderung ernst meinen, finanziell erheblich besser vom Ministerium unterstützt werden als bisher.
Das bringt neue Impulse für die Vereine oder, anders ausgedrückt, verschafft ihnen Luft zum Atmen. Denn so gut wie alle Klubs, egal aus welchem Bereich sie kommen, sind mit einem riesigen Problem konfrontiert: Es fehlt an allen Ecken und Enden an der nötigen Manpower. In anderen Worten an freiwilligen Helfern und Trainern.
Unsere Welt hat sich in den letzten Jahren dermaßen beschleunigt, dass viele Menschen meinen, ihnen fehle die Zeit für ein ehrenamtliches Engagement im Verein. Zudem scheinen immer weniger Menschen bereit zu sein, sich unentgeltlich für etwas anderes einzusetzen als für sich selbst. Tun sie es dann doch, werden sie mit den Problemen des Vereinswesens konfrontiert. In erster Linie mit Eltern, die im Verein eine Art „Crèche“ sehen, die am besten auch noch die Erziehung des Nachwuchses zu übernehmen hat. Da fällt es dann schon schwer, den Jungen, aber auch allen anderen, immer wieder klarzumachen, dass freiwillige Helfer keine Vereinsmeier, sondern echte Vorbilder sind.
Mehr finanzieller Spielraum
Die am Dienstag vorgestellte neue Art der Unterstützung gibt den Klubs jedenfalls mehr finanziellen Spielraum, auch was den Umgang mit den freiwilligen Helfern angeht. Illusionen, durch mehr Geld das Problem des Benevolats gelöst zu bekommen, braucht man sich in der Sportwelt allerdings nicht zu machen, wie der Präsident der Espérance, des größten Sportvereins in Esch, im Tageblatt betonte: „De Benevolat seet dem Ministère Merci, och wann et knapps eppes wäert un der Mentalitéit vun de Leit vis-à-vis vum Benevolat änneren“, so Patrick van Landeghem.
Die neuen Impulse für die Sportvereine sind aber auch deshalb umso wichtiger, da sich die Diskussionen über den Stellenwert des Sports in der Luxemburger Gesellschaft seit Jahrzehnten im Kreis drehen. Studien zum Gesundheitszustand unserer Kinder und Jugendlichen bringen alarmierende Resultate an den Tag, doch spätestens beim Thema Schulsport versagt die Politik auf der ganzen Linie. Von effizientem Schulsport, einer zusätzlichen Schulsportstunde oder gar der bewegten Schule ist Luxemburg meilenweit entfernt, dabei gibt es genügend Beispiele aus dem Ausland, wie es besser gemacht werden könnte.
Letzten Endes wird es also den Vereinen überlassen, die Kinder und Jugendlichen zu einem gesundheitsbewussten (und somit besseren) Leben zu animieren und ihnen Werte zu vermitteln, die nur der Sport in dieser Form transportieren kann. Führt man sich zudem die Rolle der Klubs bei der Integration vor Augen, dann kann man die zusätzliche finanzielle Unterstützung nur begrüßen. Denn sie wird es erlauben, die Qualität der Betreuung der Nachwuchssportler weiter zu verbessern.
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