Am Ende könnte der französische Präsident Emmanuel Macron seinen Kandidaten, den derzeitigen Brexit-Verhandler der EU, Michel Barnier, doch noch auf dem Chefposten in der EU-Kommission installiert haben. Dazu tragen vor allem die führenden Fraktionen im Europäischen Parlament erheblich bei.
Nachdem Sozialisten und Liberale haben wissen lassen, sie würden den EVP-Spitzenkandidaten Manfred Weber nicht unterstützen, zogen die Konservativen nach und erklärten die beiden anderen aussichtsreichen Spitzenkandidaten Frans Timmermans (S&D) und Margrethe Vestager (Liberale) für nicht wählbar. Das EU-Parlament blockiert sich damit selbst. Und demontiert gleichzeitig das System der Spitzenkandidaten, das ohnehin nur bedingt tauglich ist, um in eindeutiger Weise den EU-Kommissionspräsidenten zu bestimmen.
Nun aber scheint die Zeit des Michel Barnier zu kommen, den Emmanuel Macron bereits vor Monaten für die Nachfolge von Jean-Claude Juncker ins Spiel gebracht hat, ohne allerdings zu sehr zu insistieren. Das könnte sich nun auszahlen. Barnier, ein EVP-Politiker, ehemaliger EU-Kommissar und Minister, hat nicht erst während der Brexit-Verhandlungen gezeigt, dass er das Zeug dazu hat, die EU-Kommission zu führen. Es sei denn, die Fraktionen im EP raufen sich zusammen und finden doch noch eine Einigung unter sich.
Herr Barnier ist in jeder Hinsicht ein fähiger Mann, der sein Geschick in den Brexit Verhandlungen auch bewiesen hat...