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Pulverfass im Südkaukasus

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KOMMENTAR Der Konflikt um Bergkarabach

Dieser Konflikt beinhaltet alles, was es für einen Krieg samt ethnischer Säuberungen braucht. Bergkarabach im Verbund mit Armenien, doch vor allem Aserbaidschan haben aufgerüstet. Ihren Hass aufeinander haben sie kultiviert. Armenien ist christlich, Aserbaidschan stark muslimisch geprägt. Die politischen Entscheidungsträger überbieten sich gegenseitig in Kriegsrhetorik und Schuldzuweisungen. Die Türkei steht hinter Aserbaidschan. Russland beliefert beide Staaten mit Waffen, fühlt sich aber eher Armenien verbunden, der Schutzmacht Bergkarabachs.

Armand Back
aback@tageblatt.lu

Völkerrechtlich – wenn auch aus einer Tageslaune Stalins heraus – gehört Bergkarabach zu Aserbaidschan. Dabei ist die Region ur-armenisches Siedlungsgebiet und war immer mehrheitlich von ethnischen Armeniern bewohnt.
Wie lässt sich dieser kaukasische Knoten nun lösen? Eine Wiederangliederung Bergkarabachs an Aserbaidschan ohne Blutvergießen ist kaum vorstellbar.

An Bergkarabach und Armenien ist es, mit offenen Karten zu spielen. Zu sagen: Wir wollen eine Vereinigung. Eine internationale Anerkennung Bergkarabachs ist nur der völkerrechtlich notwendige Zwischenschritt dafür. Auf dieser Basis muss verhandelt werden. Schluss mit militärischer Muskelschau auf der einen und Eiertanz-Diplomatie auf der anderen Seite. Dafür ist internationaler Druck nötig. Die Menschen in Bergkarabach leben auf einem Pulverfass – für sie muss dringend eine Lösung her.