In etwa einem Jahr soll das Austrittsabkommen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien vorliegen, wenn der vorgegebene Zeitplan eingehalten werden soll. Danach sieht es derzeit aber nicht aus. Mangels «ausreichender Fortschritte», wie es sowohl von der EU-Kommission als auch dem Europäischen Parlament heißt, wird demnach auch nicht die zweite Phase der Verhandlungen mit London eingeläutet, um über die künftigen, vor allem wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden zu diskutieren.
Zu verantworten hat dies die derzeitige Minderheitsregierung der Tories. Die Konservativen sind jetzt ebenso zerstritten über die Art des EU-Austritts – harter versus softer Brexit –, wie sie es vor dem Referendum über die Notwendigkeit waren, ein solches abzuhalten. Und damals wie heute geben wieder die Hardliner den Ton an und sorgen für Unsicherheit. Damals hatten Brexiteers keinen Plan dafür, wie es weitergehen soll, wenn sie das Referendum einmal gewonnen haben, wie sich nun zeigt.
Heute haben sie keine Ahnung, was aus Großbritannien werden soll, wenn sie sich noch einmal durchsetzen sollten. Derweil läuft ihnen nicht nur die Zeit davon, um den Austritt in geordneten Bahnen zu halten. Die wirtschaftliche Unsicherheit beginnt sich allmählich festzusetzen. Es ist dem Land und seinen Menschen zu wünschen, dass sich die Tories bei ihrem Parteitag in Manchester zusammenraufen und eine gemeinsame Linie für den Brexit finden, wenn sie den unvermeidlichen Schaden nicht noch vergrößern wollen.
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