Kriminelle Anzugträger

Unter Kriminellen stellt man sich Menschen mit richtigen Verbrechervisagen vor. Tätowiert, unrasiert, mit Narben im Gesicht. Omis halten sich an ihren Handtaschen fest, wenn solch düster dreinschauende Gestalten den Bus betreten.
Doch der weitaus kriminellere könnte der Anzugträger sein, der gleich neben der Oma sitzt. Laut PwC gibt es deren genügend. Fast die Hälfte der luxemburgischen Unternehmen sollen in den vergangenen zwei Jahren Opfer von Betrügern geworden sein. Der Schaden geht in die Millionen.

Im Gegensatz zu den „klassischen Kriminellen“, die oftmals wegen ihrer sozialen Herkunft zu den Verlierern der Gesellschaft gehören, haben es das Leben und die Gesellschaft gut mit den kriminellen Anzugträgern gemeint.
Statt ihr Wissen und ihre Fähigkeiten in den Dienst der Firmen und der Allgemeinheit zu stellen, nutzen sie diese, um sich weiter zu bereichern.

Es ist schade, dass der Staat nicht strenger mit solchen Menschen umgeht. Dies ist aber nötig, denn im Gegensatz zu ordinären Kriminellen schaden diese nicht nur einer begrenzten Zahl von Leuten, sondern schaffen es, ganze Firmen zu vernichten und die Wirtschaft von ganzen Ländern aus den Fugen zu bringen.

Eine Möglichkeit wäre, wie es in den USA der Fall ist, für kriminelle Handlungen von Managern nicht das Unternehmen, sondern die Täter selbst zur Verantwortung zu ziehen.