Fast drei Stunden dauerte gestern die Sitzung der Sozialpartner in Senningen. Und wer dem Ganzen zusehen musste, muss sich fragen, wozu das Ganze überhaupt gut ist! Während drei Stunden tragen Regierung, Patronat und Gewerkschaften ihre längst bekannten Analysen und Positionen vor. Trotz präziser Tagesordnung hält niemand seine Redezeit ein. Die Redner (ausschließlich Männer) nehmen sich die Redezeit, die sie wollen, ganz so, als ob sie ihr temporales Territorium abstecken wollen. Während der eine sich der Lautstärke seiner Stimme bedient, fällt der andere dem Gegner ins Wort und stichelt mit Detailfragen. Der Premier weigert sich, Schiedsrichter zu spielen und zu entscheiden, ob nun Gewerkschaftler oder Patronat recht haben.
Was das Ganze mit «Dialog» zu tun haben soll, ist ein Rätsel. Das haben auch einige Anwesende bemerkt und mehr als einmal fällt die Bemerkung, dass es im Anschluss noch weitere Gesprächsrunden in einem anderen Format braucht. Immerhin werden die einzelnen Analysen und Standpunkte in Schriftform ausgetauscht, sodass sich die «Partner» bereits am Nachmittag daranmachen können, sämtliche Rechen-, Schreib-, Logik- und Kommafehler zu finden.
Grundsätzlich ist es super, wenn sich die Sozialpartner an einen Tisch setzen und miteinander reden. Weniger super ist es, wenn sie sich an einen Tisch setzen und einfach nur reden.
den nagel auf den kopf getroffen!!