Der F91 steht in der letzten Qualifikationsrunde der Europa League. Zwei Partien trennen die Elf von Dino Toppmöller jetzt noch von der – und ja, man darf dieses Thema auch in Luxemburg mittlerweile offen aussprechen – Gruppenphase des Europapokals. Dass es überhaupt gleich zwei Mannschaften aus der BGL Ligue so weit im internationalen Wettbewerb geschafft haben, ist kein Zufall. Zwar reichte es für Niederkorn nicht zum Play-off, doch die Mannschaft verabschiedete sich gestern erhobenen Hauptes aus dem Turnier. Es ist mittlerweile nur noch eine Frage der Zeit, bis es die erste BGL-Ligue-Mannschaft unter die 48 Teams in den Elitekreis schaffen wird.
Die Entwicklung des gesamten Luxemburger Fußballs ist unverkennbar. Die Nationalmannschaft steht auf Platz 85 der Weltrangliste, brutale Klatschen sind zu einer Seltenheit geworden. Auch auf Vereinsebene hat sich das Großherzogtum einen Namen in Europa gemacht: nicht mehr durch Sensationserfolge, wie möglicherweise das Weiterkommen gegen Salzburg 2012 eingestuft werden könnte, sondern durch verdiente und vor allem konstante Leistungen. Die angestrebte Professionalisierung der beiden besagten Teams sowie gleichzeitig finanzielle Investitionen erbrachten den gewünschten Erfolg.
Im Europapokal überzeugten die zwei letzten Vertreter durch Abgeklärtheit und Abgebrühtheit. Der F91 präsentierte sich in Warschau vor einer Woche als eine Einheit, mit Spielwitz, positiven Ideen und tollem Offensivfußball. Auch gestern hatte man den Respekt vor einem Favoriten in den Kabinen gelassen und von der ersten Minute an mutig nach vorne gespielt. Der F91 Düdelingen strebt nach mehr. Mit solchen Darbietungen wie in den letzten Wochen ist das Kapitel Europapokal noch nicht abgeschlossen. Träumen darf man – und warum nicht sogar von einem historischen Herbst?
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