Es ist eine gute Nachricht für die gesamte Südregion. Die luxemburgische Unesco-Kommission hat die Initiative ergriffen, das Gebiet der Pro-Sud-Gemeinden für die Aufnahme in das Unesco-Programm „Man and Biosphere“ vorzuschlagen. Dieses Programm umfasst zurzeit 670 Reservate in 120 Ländern. Ziel ist es, die nachhaltige Entwicklung in diesen Zonen zu fördern. Dabei geht es nicht nur darum, die Identität und die Geschichte der Menschen, die dort leben, zu studieren und ihre Traditionen zu bewahren. Auch die wirtschaftliche Entwicklung soll durch sanften Tourismus und die Wertschätzung lokaler Klein- und Mittelbetriebe gefördert werden.
Die luxemburgische Südregion hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Mit der Stahlkrise und der Schließung der letzten Hochöfen vor rund 20 Jahren wurde die postindustrielle Ära eingeleitet. Die Natur hat sich die einstigen Tagebaugebiete zurückerobert. Die Ansiedlung der Uni Luxemburg auf der Industriebrache Belval symbolisiert den Beginn des Übergangs von der Industrie- zur Kultur- und Wissensgesellschaft. Die Europäische Kulturhauptstadt 2022 wird diesen Prozess weiter voranbringen. Doch die Erinnerung an die Stahlindustrie muss erhalten bleiben. Nicht nur wegen ihrer identitätsstiftenden Bedeutung, sondern auch wegen ihres historischen Werts.
Einige wenige Ewiggestrige, die den Süden noch immer als die Industriezone der Hauptstadt sehen, werden sich diesem Prozess entgegenstellen. Sie würden lieber wieder stinkende Fabriken hier bauen, in denen die Menschen für wenig Lohn ausgebeutet werden. Des wirtschaftlichen Wachstums wegen. Doch wirtschaftliches Wachstum geht auch anders. Zum Glück haben die Menschen im Süden das nun begriffen. Die Industriegebäude und ehemaligen Tagebaugebiete werden sie daran erinnern, dass die Gruben und Schmelzen oft nur wenig mit verklärter Industrie-Romantik zu tun hatten.
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