IOC-Präsident Thomas Bach hat sich gnädig gezeigt und will der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA mehr Macht verleihen, um den Kampf gegen Betrüger effektiver gestalten zu können. Die Entscheidungen des Olympic Summit in Lausanne (siehe auch Seite 22), bei dem 28 Sportfunktionäre – darunter allerdings nur ein WADA-Vertreter – zusammensaßen, sind begrüßenswert, doch lösen sie in keinem Fall das Hauptproblem des Anti-Doping-Kampfs. Zwar soll dieser durch den größeren Einfluss der WADA unabhängiger werden, doch wie unabhängig kann er sein, wenn das Budget der WADA zur einen Hälfte von den Mitgliedsstaaten und zur anderen Hälfte vom IOC gespeist wird?
Denn wie heißt es doch: Sportverbände und Funktionäre haben eigentlich überhaupt nichts gegen Doping, sondern bloß gegen Dopingfälle. Im Moment stellt der oberste Sportfunktionär Bach zwar eine Budgeterhöhung für die chronisch mittellose WADA in Aussicht, doch ob er dies auch noch so sieht, nachdem die WADA einige Dopingskandale aufgedeckt hat und somit für negative Schlagzeilen sorgt, sei dahingestellt. Wie ernst Bach es nämlich wirklich mit dem Kampf gegen Doping meint, hat er vor den Spielen in Rio gezeigt, als er die Verantwortung im Fall Russland schnell abgab. Dann gibt es eben doch andere Interessen, die dem sauberen Sport übergeordnet sind. So lange sich das IOC nicht komplett aus dem Dopingkampf heraushält, ist das Grundproblem nicht gelöst.
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