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Großes Theater?!

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Léon Marx über den Rifkin-Prozess.

Für die Abgeordneten dürfte es nach dem gestrigen «Hearing» über den Rifkin-Bericht zur «dritten industriellen Revolution» wohl nicht einfach werden, einen kohärenten, tragfähigen Bericht für die Konsultationsdebatte am 16. November zusammenzubasteln.

Schade, dass die öffentliche Anhörung nicht live von Chamber TV übertragen wurde. Es wäre ein echter Kontrastpunkt zu den mitunter eher langatmigen Plenarsitzungen gewesen.

In den Kulissen war schon länger zu vernehmen, dass es zumindest in einigen der von Wirtschaftsminister Etienne Schneider eingesetzten Arbeitsgruppen nicht so richtig rund laufe. Nur in der Untergruppe (oder Obergruppe?) «Economie et travail» lief es richtig gut.
Wohl zu gut … Wären die Patronatsverbände und -organisationen gestern etwas bescheidener aufgetreten, wäre es vielleicht sogar bei dem Kulissengeflüster geblieben. Der koordinierte Auftritt in Blockformation war vermutlich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Und auch dem naivsten Beobachter war am Ende klar, dass der vom UEL-Vertreter zu Beginn noch in schöner Prosa beschworene «Glaube an einen breiten Konsens» wohl ein Irrglaube war, dass gerade eine schöne Kulisse zusammengebrochen war.

Spätestens bis zum 9. November wird der Wirtschaftsminister voraussichtlich zu den erhobenen Kritiken Stellung nehmen müssen, will er bei seiner öffentlichen Präsentation der Rifkin-Zwischenbilanz kein Theater im «Grand Théâtre» riskieren.

Marius
27. Oktober 2017 - 23.15

Ein scheinbar perfekter Alleswisser und begnadeter Hellseher in einer Person, dieser Rifkin. Er ist jedoch unfähig zu orakeln welches System den Markkapitalismus ablösen soll, oder wie der von Krisen geschüttelte Neoliberalismus des 21. Jahrhunderts die nächste Dekade überwinden wird und wann seine Weissagungen in Kraft treten werden. Schon Karl Marx und dessen Anhänger, prophezeiten fälschlicherweise den Untergang des realexistierenden Kapitalismus. Dieser ist aber sehr anpassungsfähig und nahezu unverwüstlich. Unser aktuelles Wirtschaftssystem verändert sich permanent und niemand kann mit Gewissheit vorhersagen wohin es hinsteuern wird. Der Höhepunkt von Rifkins futuristischen Visionen ist jedoch seine grandiose Vorstellung einer Welt in der der Großteil der Menschheit nicht mehr gebraucht wird. Eine Welt die vom Internet, erneuerbarer Energie und von Robotern leben wird. Wo Arbeit und das Weiterkämpfen sich nicht mehr grossartig lohnen wird, darf es niemals geben. Eine Regierung, welche für dergleichen Schaumschlägereien eine Menge Geld investiert, kommt man nicht umhin, ihr einen beträchtlichen Realitätsverlust einzuräumen. (siehe auch Asteroiden Politik)

Marius
27. Oktober 2017 - 21.50

Hmmm, Ihr Post sein phantastisch - ich gut verstehn - was schreiben sie. Wo Supergau sein?

Michel Konrad
27. Oktober 2017 - 12.14

Die Rifkin Studie sieht eine komplette Umwandllung der Gesellschaft vor. Die Luxemburger Gesellschaft ist aber organisch gewachsen und vieles läuft, leider, nur Patriarchalisch . Ungeschriebene Regeln und Beziehungen sind keine Seltenheit. Falls solch ein System, , daß mit den Mitteln des Mitspracherechts (mit offenen Visier) arbeitet, durch ein neues System auf dem Kopf gesellt wird, dann gerät Sand im - bisher gut geölten - Getriebe.
Das Getriebeöl wurde außer Kraft gesetzt - der Supergau ist die Folge! Armes Luxemburg: hier zeigt sich ganz klar wie eine Gesellschaft mit lauter verdeckten Seilschaften und Kräften, nicht im stande ist eine solch grosses Projekt, daß auf Mitspracherecht und Transaprenz beruht, erfolgreich zu Ende zu führen. Die Mentalität oder auch Attitude / Mindset läßt wirklich zu wünschen übrig..