Das Thema ist alt wie die Welt – oder zumindest alt wie der Markt. Wissenschaftler forschen für eine bessere Welt und setzen dafür auf den technischen Fortschritt. Ohne die finanzielle Unterstützung des Markts läuft aber nicht viel.
Bei der aktuellen Entwicklung der VR-Filme läuft es kaum anders. Eigentlich sind viele der im VR-Pavillon einsehbaren Videos ethisch lobenswert.
Die Industrie lässt die Forscher glauben, sie würde dieses idealistische, teleologische Weltbild teilen – letztlich geht es ihr natürlich aber nur um den Zaster. Denn der Markt kennt keine Ethik abseits seiner eigenen Reproduzierbarkeit.
So darf man natürlich skeptisch sein, wenn der Leiter der VR-Forschung in Stanford, Cody Karutz, behauptet, mit Facebook zusammenzuarbeiten – und uns etwas später davon erzählt, wie VR bei Kleinkindern zu falschen Erinnerungen führen kann. Kommen nach den „Fake News“ jetzt die „Fake Memories“?
Im Rahmen der Forschung über die kognitiven Mechanismen, die Kinder dazu verleiten, sich falsche Erinnerungen zusammenzubasteln – ich würde diesen Prozess intuitiv mal mit dem freudianischen Lustprinzip und dem Verweigern unangenehmer exogener Stimuli erklären –, klingt dies wissenschaftlich natürlich sehr interessant, die möglichen kapitalistischen oder ideologischen Ausbeutungen einer solchen Möglichkeit lassen einen aber äußerst nachdenklich zurück.
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