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Europas Süden denkt links

Europas Süden denkt links
(Reuters/Andrea Comas)

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Europas Süden rückt weiter nach links. Nach Italien, Griechenland und zuletzt Portugal setzten nun die Spanier ein Zeichen.

Die regierende PP von Ministerpräsident Rajoy bleibt zwar stärkste Kraft, geht aber böse gebeutelt aus den Wahlen heraus. Die absolute Mehrheit ist dahin. Ihre Zeit des Regierens wohl auch.

Armand Back
aback@tageblatt.lu

Trotz einer sich ankündigenden komplizierten Regierungsbildung dürfte die Politik in Spanien künftig mehr linke Inhalte verteidigen. Denn der große Gewinner der Wahl heißt Podemos. Mit ihrem wortgewandten Leader Iglesias hat die Protestpartei so viele Stimmen gesammelt, dass eine Koalition mit den Sozialisten – die ähnlich der Konservativen Stimmenverluste beklagen müssen – naheliegt.

Es ist also nicht ausgeschlossen, dass Spanien in Zukunft von einem 38-jährigen Pferdeschwanzträger regiert wird. Europa braucht sich vor solchem nicht zu fürchten. Podemos ist eine proeuropäische Partei. Ihr Chef Iglesias will mit der EU eine Lockerung der Sparpolitik aushandeln. Und ein gewisser Handlungsspielraum sollte jedem Neuen gestattet sein.

Gedanken machen sollten sich die klassischen linken Parteien in Europa. Die griechische Syriza ist weder Ausnahme noch Eintagsfliege, Podemos so etwas wie ihre spanische Schwesterpartei. Binnen einem Jahr wurden Sozialdemokraten so ein zweites Mal von links überholt. Das kommt wohl davon, wenn man zu sehr in der Mitte fährt.