Headlines

Dschihadisten am Tisch

Dschihadisten am Tisch
(AFP/abd Doumany)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Syrien-Friedenskonferenz in Genf

Weit über 250.000 Tote, über elf Millionen Flüchtlinge und fragile Verhandlungen als einziger Hoffnungsschimmer: die von der UNO angekündigte Syrien-Friedenskonferenz steht auf wackeligen Beinen. Bis zuletzt wurde darüber gestritten, wer eigentlich am Verhandlungstisch beziehungsweise an den Verhandlungstischen sitzen sollte.

dsabharwal@tageblatt.lu

Bis vor wenigen Monaten wollte man nicht einmal den Iran, einen der wichtigsten Protagonisten des Syrienkonflikts, mit dabei haben. Dass die Friedensgespräche zum Scheitern verurteilt waren, lag auf der Hand. Mittlerweile sind zumindest alle Großmächte und ihre Stellvertreter in den Friedensprozess eingebunden.

Allerdings fühlt man sich in die Anfangstage des syrischen Bürgerkriegs zurückversetzt. Während sich Russland scheinbar gegen die Beteiligung von radikalislamistischen Gruppierungen an den Gesprächen wehrt, plädieren Staaten wie Deutschland für eine Einbindung der Dschihadisten. Nach fünf Jahren extremer Gewalt und Verrohung sind gemäßigte Kämpfer in Syrien nur noch die Ausnahme.

Die Analyse ist bitter, aber die Erkenntnis umso wichtiger für das Gelingen der Syrien-Friedenkonferenz: Alle Konfliktparteien müssen Wasser in ihren Wein schütten. Der Kampf gegen den IS und die innenpolitische Befriedung Syriens braucht einen Kompromiss, der von den Großen, aber auch von den lokalen Gruppierungen akzeptiert wird – andernfalls hält das Morden an.