Natürlich gibt es diese Erscheinung auch in Luxemburg, die „working poor“, Menschen, die einem regulären Job nachgehen und dennoch am Monatsende nicht über die Runden kommen. Wie der Zufall so spielt, legte ausgerechnet am Vorabend der Parlamentsdebatte über die „arbeitenden Armen“ das Statec die neusten Zahlen zum Wirtschaftswachstum in Luxemburg vor. Diese sind bekanntlich glänzend.
" class="infobox_img" />Lucien Montebrusco
lmontebrusco@tageblatt.lu
Die Debatte gestern im Parlament rückte diese Zahlen in ein realistischeres Licht. Ja, Luxemburg wird reicher, aber der erwirtschaftete Reichtum dringt meist nicht bis in alle Schichten unserer Gesellschaft durch. Im Gegenteil, auch in Luxemburg öffnet sich die Schere zwischen Arm und Reich unaufhaltsam. Sicher wird man der Aussage zustimmen können, dass arm sein in Luxemburg nicht mit derlei Zustand in anderen EU-Ländern, geschweige denn in weiter entfernten Weltregionen vergleichbar ist. Doch von solchen Vergleichen kann sich der Haushalt, der an oder bereits unter der Armutsgrenze liegt, im Supermarkt nichts kaufen.
Er beruhigt lediglich das Gewissen gutbetuchter Kreise, auch in der Politik, die einschneidende, auf eine gerechtere Verteilung des Reichtums zielende Maßnahmen scheuen. Dabei führen uns andere, genauso wohlhabende Länder Europas vor, wie der Anteil der „working poor“, wenn nicht beseitigt, so doch erheblich reduziert werden kann. Voraussetzung dafür ist neben einer großzügigeren Sozialpolitik ein aus ehrlicher Arbeit erzieltes Einkommen, das ein anständiges Leben im doch recht teuren Luxemburg ermöglicht.
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