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«Die sind doch korrupt»

«Die sind doch korrupt»
(Patrick Pleul)

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Der typische Diskurs eines EU-Bürgers hinsichtlich eines Beitrittskandidaten: „Wieso sollte die EU ein Land wie Serbien aufnehmen? Die Politiker da drüben sind doch alle korrupt und die wären nur ein Klotz am Bein.“

Interessanterweise haben Menschen außerhalb der Europäischen Union ein ganz anderes Bild.
Ein Serbe antwortete auf die indirekte Anschuldigung: „Klar haben wir Probleme mit Korruption. Doch habt ihr wirklich weniger Probleme?“ Die Bemerkung ist berechtigt. Was sehen Bürger der Beitrittskandidaten, wenn sie einen Blick über die Grenzen in Richtung EU wagen?

Nico Wildschutz
nwildschutz@tageblatt.lu

Eine Union in ihrer tiefsten Existenzkrise. Menschen vor den Toren, die sich ein Leben ohne Tod und Bomben erhoffen und die man öfters im Regen stehen lässt. Innereuropäische Migration wegen Arbeitslosigkeit und Ungleichheiten in der Union. Der Aufstieg des Rechtsextremismus, dessen Ende überhaupt am Anfang der EU stand. Der patriarchalische Blick in die vermeintlich unterentwickelten Satellitenstaaten ist nicht mehr zeitgemäß und vor allem nicht mehr angebracht.

Stattdessen sollte sich die Europäische Union auf einen Perspektivwechsel einlassen. Korruption, politische Machtspielchen, finanzielle Machenschaften und dubiose Politiker gibt es auch bei uns. Ob die EU das Beitrittsverfahren in die Union wohl selbst überstehen würde? Jean Monnet und Robert Schuman hätten wohl den einen oder anderen Einwand.