Die Armee hat ein Personalproblem. Es rücken kaum Soldaten nach und Offiziere laufen weg. Die Versetzung einer Person – gemeint ist der Präsident der Armeegewerkschaft, Christian Schleck – von einem Posten auf einen anderen scheint dagegen ein eher kleines Problem zu sein. Trotzdem wird es zum Paradefall.
Zu Recht, denn es zeigt, wo es nicht mehr funktioniert in der Armee. Die Zeiten des Kadavergehorsams sind vorbei – zum Glück. Junge Leute sehen ihre Zukunft nämlich nicht mehr als Kanonenfutter. Allerdings ist das noch nicht so vollumfänglich in die Genetik der Armee durchgedrungen. Deshalb brauchen Soldaten von heute eine Stimme.
Eine Gewerkschaft verhilft ihnen dazu. Die Armeegewerkschaft. Deren Präsident Christian Schleck ist sich der Anliegen der jungen Rekruten bewusst. Vielleicht prangert er auch deshalb Probleme bei der Armee an. Wenn er nun deswegen versetzt werden soll, dann läuft etwas falsch.
Dass Armeechef Alain Duschène mit Lügen operieren muss, ist kein gutes Zeichen. Zudem stellt sich die Frage, was er erreichen möchte. Wieso einen Mann diskreditieren, der auf seinem Posten bessere Arbeit leistet als da, wo man ihn hinversetzen möchte?
Es ist schwer zu verstehen. Außer man begibt sich in die Denkweise des früheren Militärs. Soldaten hatten damals nicht zu denken, sondern zu folgen. Diese Zeiten aber haben sich geändert. Wieso also heute den Boten töten, statt die Botschaft zu hören und zu handeln? Und wieso lügen und sich dabei erwischen lassen?
Marco Goetz
Wer nicht die Wahrheit sagt, lügt. Auf einen Lügengeneral ist kein Verlass. Er muss gehn!