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Kommentar Das falsche Heldentum: Über verletzte Radsportler, die gefeiert werden

Kommentar  / Das falsche Heldentum: Über verletzte Radsportler, die gefeiert werden
Nach seinem Sturz auf der ersten Etappe musste André Greipel Antibiotika zu sich nehmen, um weiter an der Tour de France teilnehmen zu können Foto: AFP/Marco Bertorello

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Bei der Tour de France in Paris anzukommen, gehört für viele Radsportler zum Highlight des Jahres, für viele sogar zu einem Höhepunkt ihrer Karriere. Der Aufwand, den sie dafür betreiben, ist hoch. Sie bereiten sich monatelang auf das Rennen vor, fahren in Höhentrainingslager oder ziehen eine konsequente Diät durch, um Kilos zu verlieren. Wenn sie dann in Frankreich starten, quälen sie sich drei Wochen über das Zentralmassiv, die Pyrenäen oder die Alpen. Spätestens in den Bergen sieht man den Fahrern ihr Leiden an. Klar ist: Fahrer, die auf die Zähne beißen oder völlig erschöpft im Ziel von Helfern angeschoben werden müssen, gehören zum Radsport dazu. Eine Kämpfernatur ist man, wenn man über seine Fähigkeiten hinauswächst und grenzenlosen Willen oder Ehrgeiz zeigt. Nicht umsonst gelten Profisportler wegen ihrer eisernen Disziplin als Vorbild, es muss aber auch Grenzen geben – damit ihre Vorbildfunktion nicht falsch interpretiert wird. Der Vorbildfunktion entspricht beispielsweise nicht, wenn Fahrer mit Lungenquetschungen oder gebrochenen Rippen fahren. Schon gar nicht sollten diese Fahrer von Medien oder den Veranstaltern heroisiert werden. Die Rede ist nicht von offenen Wunden oder einer Prellung – nein, zu oft fahren Radprofis mit Brüchen oder Verletzungen, die im Ruhezustand ausgeheilt werden müssen. Es ist ihr Job, das Ziel zu erreichen, doch nicht auf Biegen und Brechen und auch nicht mithilfe von Schmerzmitteln oder Antibiotika. Ist ein Radsportler auf solche Schmerzmittel angewiesen, ist das ein klares Signal vom Körper, sich auszuruhen. Dann noch Belastungen einer Tour de France auf sich zu nehmen, entspricht nicht den moralischen Werten des Sports. 

Genau wie bei Romain Bardet, der trotz Gehirnerschütterung noch 77 Kilometer ins Ziel fuhr. Die Gehirnerschütterung wurde am vergangenen Freitag zwar erst im Ziel diagnostiziert, dennoch hätten die Ärzte Untersuchungen durchführen müssen, die auf eine solche Verletzung hinweisen. Dass es nicht einfach ist, der französischen Tour-Hoffnung dann zu sagen, dass sie aufhören muss, ist wohl klar. Doch es ist der Job der Ärzte und auch der Veranstalter, auf die Gesundheit der Fahrer zu achten. Verletzte Profis weiterfahren zu lassen und sie noch zu feiern, sind eindeutig die falschen Signale. 

J.C.Kemp
22. September 2020 - 9.02

@Henry Edward: Ich hab' es satt, wenn ich ein paar mal im Jahr nicht in den Wald darf und in Waldesnähe meines Lebens nicht sicher bin, weil dort ein paar schiesswütige Geldsäcke ihr Mordhobby ausüben wollen.
Strassen, auf denen Sie die kurzzeitigen Absperrungen umfahren dürfen, gibt es genug, wenn anders überlegen. Sie werden mir ja sagen, dass es gneug Wälder gibt, in denen nicht geballert wird.

Henry Edward
17. September 2020 - 12.26

Ich versteh nicht, wieso diese Leute ihre Doping-Sport auf öffentlicher Straße abhalten dürfen.
Ich hab's satt ein paar Mal im Jahr im Stau zu stehen, weil die ihren Beruf auf der Straße ausüben und andere Leute behindern.

de Schéifermisch
16. September 2020 - 23.02

Einfach ein knallhartes Geschäft oder Dekadenz wie bei den alten Römern?

J.C.Kemp
14. September 2020 - 19.43

Nun sind Radprofis eben anders als Fussballprofis. Zuerst einmal verdienen sie sehr, sehr viel weniger. Sie können sich können sich auch nicht erlauben, sich minutenlang nach dem kleinsten Rempler auf dem Boden zu wälzen, denn auch anders als im Fussball wird das Spiel eben nicht angehalten. Da steigt der Profi eben wieder aufs Rad und beisst auf die Zähne. Wer nicht fährt, verdient nicht, auch anders als ... wo der Lohn fest im Vertrag steht.

Grober J-P.
14. September 2020 - 15.05

Früher mal viel mit dem Rad unterwegs, auch auf öffentlichen Strassen. Seit ein PSrowdie die Frau beim Überholen gestreift hat und Frau im Graben gelandet ist, bin ich nur noch über Pisten gefahren. Jetzt hängt das Rad schon etwas länger an der Wand nachdem 2 Pistenrowdies die mich vor einer Schranke überholen wollten, mir sagten, "fahr doch du Lahmarsch" und dabei hatte ich fast 20 km/h drauf.

Jemp
14. September 2020 - 12.43

Sport sollte ja ursprünglich der Gesundheit dienen. Daher frage ich mich ob man den Radsport noch als Sport bezeichnen kann. Auch der Hobbyradsport ist nicht gerade gesund. Niemand kann mir weismachen, dass das Atmen der Autoabgase und die vielen Fahrradunfälle der Gesundheit nutzen. Auch den Zustand der Bandscheiben verbessert das Fahrrad nicht gerade. Deshalb sollte die Politik sofort damit aufhören, die Leute dazu aufzustacheln, möglichst viel mit dem Fahrrad zu fahren.