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Brücke und Filter zugleich

Brücke und Filter zugleich
(AFP/Johannes Eisele)

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Rollenspiele für die Therapie

Der Einsatz von Videospielen zum Therapieren von Jugendlichen ist ein sehr guter Ansatz. Immerhin spielt der durchschnittliche Jugendliche, laut einer Studie des deutschen Digitalverbands Bitkom, jeden Tag ungefähr 104 Minuten. Heranwachsende sind also mit dem Medium vertraut. Mehr noch: Sie zeigen großes Interesse dafür. Computerspiele könnten also eine Brücke zu Jugendlichen schlagen, bei denen die herkömmlichen Methoden versagen.
Eine Besonderheit des Spiels „Clash Back“ ist, dass reale Situationen aus dem Leben eines Jugendlichen simuliert werden (S. 8). Der ganz normale, wenn auch nicht alltägliche Kram, mit dem sich der Teenager herumschlägt.

Die Ergebnisse aus dem Rollenspiel können dann von Erziehern und Psychologen genutzt werden, um einen Einblick in die Denkweise des spielenden Heranwachsenden zu erhalten. Gleichzeitig kann der Spieler seine eigenen Entscheidungen im Nachhinein untersuchen. Das Programm hilft also beim Abstrahieren und Katalogisieren von Reaktionen und Emotionen, weil es Konfliktsituationen durch den Filter des Videospielmediums betrachtet. Das schafft Distanz zu realen Situationen und kann neue Erkenntnisse zur Psyche eines Pubertierenden liefern.
Das Instrument muss natürlich immer nur Instrument bleiben. Einen erfahrenen und einfühlsamen Betreuer kann es nicht ersetzen.