«Angemessenheit» soll der Kernanspruch von Architekten unserer Zeit sein, fordert der Direktor des Masterstudiengangs für Architektur der Uni.lu, Florian Hertweck, in unserem Interview. Es könne nicht sein, dass Architekten Unsummen für grandiose Projekte zum Fenster rauswerfen. Es sei auch möglich, mit wenig Mitteln qualitativ gut zu bauen. Eine durchaus lobenswerte Forderung. Architekten können zwar, laut Hertweck, dazu beitragen, dass Wohnen billiger wird, doch ihr Einfluss ist begrenzt.
Die Probleme, mit denen sich Wohnungssuchende herumschlagen, sind jedoch anderer Natur. Meistens sind nicht zu teure Architekten das Problem, sondern die Grundstückspreise. Trotz der immer gleichen Sonntagsreden seit Jahrzehnten gibt es keine bezahlbare Wohnung für viele Menschen in Luxemburg. Die öffentliche Hand war gefordert; sie hat kläglich versagt und den Kampf gegen die unsichtbare Hand des Marktes verloren.
In den letzten 20 Jahren gab es keine Partei, die nicht den Anspruch hatte, das Problem in den Griff zu bekommen. Doch radikale Lösungen wie z.B. Boden in öffentlicher Hand werden nur in homöopathischen Dosen angewandt. Die «Packen wir’s an»-Mentalität verfliegt schnell an der Macht, besonders im Falle einer liberalen Regierung. Das elementare Recht auf ein Dach über dem Kopf bedeutet eben nichts im Vergleich zum sakrosankten Recht auf Privatgrundbesitz.
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