Es wäre naiv, von einem liberalen Finanzminister eine tränenreiche Rede zur Armut dieser Welt zu erwarten. Es wäre noch naiver, dies im Rahmen einer Rede zur Gesundheit der Staatsfinanzen zu erwarten, die sich vor allem darum dreht, Wahlkampf zu betreiben und sich selbst auf die Schulter zu klopfen.
Allerdings sollte man zumindest eins von einem amtierenden Minister, unabhängig von seiner Parteizugehörigkeit, erwarten dürfen: dass er das real bestehende Armutsrisiko seines Landes nicht herunterspielt. Doch gerade dies hat Finanzminister Pierre Gramegna am Mittwoch in der Chamber getan – ganz beiläufig, ruhig, als Nebensatz auf die Kritik der Opposition, die Regierung tue so, als würde es jedem im Land besser gehen. Sinngemäß sagte Gramegna, es werde stets über das Armutsrisiko gesprochen, allerdings gebe es «keng Aarmuts-Certitud». Will heißen: Eigentlich weiß man ja nicht, ob und wie schlecht es diesen armutsgefährdeten Menschen geht und um wie viele es sich tatsächlich handelt. Ist Armutsrisiko also am Ende nur eine methodologische Frage, die Statistiker nach Belieben modulieren können?
Nein, im Gegenteil. Wenn rund 20 Prozent der Menschen in Luxemburg vom Armutsrisiko bedroht sind, kann man nicht so tun, als ob die Regierung trotz ihrer positiven finanzpolitischen Bilanz alles zum Besseren gewendet hätte. Eine solche Süffisanz ist ein Affront für Menschen, die zum Beispiel nie Aufstiegschancen hatten, unter Altersarmut leiden, «working poor» sind – also arbeiten und trotzdem verarmen –, oder von ihrer Mietlast erdrückt werden. Sich im Wahlkampf auf dem Rücken dieser Menschen zu verteidigen, ist ein unappetitliches Spiel mit der sozialen Kohäsion, das kaum dazu beiträgt, die Schere zwischen Arm und Reich zu schließen.
Des Regierong an politesch Oppostion haten genuch Zait fir ze beweisen wat se kennen. D'Regierong huet d'Land gedeelt, den Gruew teschent Aarm an Reich, teschent Aal an Jonk ass méi déif gin. D'Oppositioun huet d'Zait verschloof an mat hir an der näechster Regierong get den Gruew teschent Aarm an Reich nach méi grouss an déi Jonk wäerten wuel vill Joeren méi laang schaffen goen fir iwwerhaapt eng Pensioun ze kreien. Wat fir eng Alternativ huet den Wieler nach? Sech der Stemm enthaalen an den Politiker erem op den Buedem vun der Realität huelen, amplaaz dat hien emmer um europäeschen Buedem danzt ?
Statt dem irreführenden Begriff "Armutsrisiko", bei dem die Regierung jede klare Definition bewusst vermeidet,
sollte eher der treffendere Begriff "Prekarität" verwendet werden, der das ganze Spektrum der Einkommensschwachen abdeckt!
richteg! Och wann een an een Lach fällt,muss een erem erausklammen.Et kennt vir,dass een en Schicksalsschlag kritt,deen een aus der Bunn werft.As mir och schon e puermol am Liewen geschitt.Mais d'Chancen sin gudd fir erem aus dem Lach erauszekommen...wann een et wöll.Leider gin et Leit,die einfach net mei wöllen...Mais d'Schoulen sin op fir jiddfereen,an et muss een dovun profite'eren.Ech mierken zwar dass eis Jugendlech oft net dei Gelegenheeten huelen.Sie sin sech net bewost,wei eng Chance se hun,an d'Schoul können ze goen.Mais de fait ass awer do,dass den Aarmutsrisiko klömmt...durch Demographie (zevill grouss Bevölkerung),Iwerverscholdung (den Leit get zevill virgegaukelt dass se konsume'eren sollen anstatt se ze sensibilise'eren net einfach blann droplass ze kafen),alles get mei daier,inklusiv dei Güter fir primär besoins ze decken.Leider gin d'Gehälter net dorun ugepasst.
absolut richtig! Top Kommentar
Dieser Kommentar spricht mir richtig aus der Seele.Auch ich habe Schicksalsschläge hinnehmen müssen wie viele andere auch.Trotzdem kann man wenn man will am Leben teilhaben.Dazu gehört vor allem Bildung für die Kinder.Ich kann es nicht mehr hören:Bildung hängt vom Geldbeutel der Eltern ab.Das mag in manchen Ländern sein aber nicht in D und L.
Die Schere zwischen Arm und Reich hat immer existiert und wird auch nie verschwinden! Aber vieles hat sich zum guten gewendet. Niemand muss zu der Kategorie der Minderbemittelten gehören. Heute gibt es gesellschaftliche Aufstiegschancen für jeden. Mit meinen weit über einem halben Jahrhundert Lebenserfahrung, habe ich erlebt dass Arbeiterkinder keine höheren Schulen besuchen konnten, dies aus finanziellen Gründen. Heute ist eine gute Schulbildung für jedermann möglich. Armut ist heutzutage ein soziales Problem weil vom persönlichen Schicksal bestimmt. Es wird jedem die Möglichkeit geboten aus der Armut auf zu steigen und in Wohlstand zu leben. Dass dies nicht Jeder schafft ist ein soziales Problem, aber bestimmt nicht der Gesellschaft an zu lasten in der wir leben. Und man sollte auch nicht die Ursachen in der Politik suchen sondern im sozialen Umfeld der betroffenen Menschen!