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Am seidenen Faden

Am seidenen Faden
(dpa)

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Unfriedliche Welt

Kriege, Konflikte, Krisen. Das Jahr 2015 ließ auch Europas Atem stocken. Unseren Kontinent erreichte die Flüchtlingskrise mit einer Wucht, wie wir sie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr kannten – und wie wir sie wohl für kaum mehr möglich hielten.

aback@tageblatt.lu

Ein Blick auf unsere Weltkarte der Konflikte (siehe Seite 2 und 3), die auch diese Jahreswende überdauern, macht jedoch schnell deutlich: In Syrien tobt vielleicht gerade der mörderischste, größtorchestrierte Krieg, bombardiert, gebrandschatzt, vertrieben, vergewaltigt, entführt, gefoltert wird aber auf jedem Kontinent. Frieden bleibt für viele ein Wunschgedanke. Kinder können nicht zur Schule gehen, oft können die Menschen nicht mal vor die Tür, ohne Gefahr zu laufen, sich eine Kugel einzufangen. Krankenhäuser, Verkehrsinfrastruktur, Wasserversorgung, Nahrungsmittelproduktion, alles hängt überall und immer an dem seidenen Faden, den wir Frieden nennen. Nehmen wir nahe Beispiele, die Türkei, die Ukraine. Sie offenbaren uns vielleicht am unmittelbarsten die Dünne des zivilisatorischen Lacks, der alles zusammenhält. Nachbarn können – quasi mir nichts, dir nichts – zu ihren jeweiligen Schlächtern werden. Auch bei uns.

Europa, dieses kontinentale Friedensprojekt, muss wachsam bleiben. Und seine Ideale weiter hochhalten, sie exportieren. Eine Alternative gibt es nicht. Zumindest keine lebbare.