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Aggressor Amazon

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Stefan Osorio-König über Preisdiktat und Billiglöhne.

Das Vermögen von Amazon-Gründer Jeff Bezos hat die 100-Milliarden-Marke überschritten. Grund dafür sind die positiven Kursausschläge des Papiers des Konzerns am vergangenen Freitag.

Doch das Geschäftsmodell von Amazon ist weit davon entfernt, zu begeistern. Denn es beruht auf Billiglöhnen und auf der Zerstörung des angestammten Einzelhandels.
Amazon kann seine Billigpreise nur deswegen anbieten, weil das Unternehmen in den meisten Ländern entweder an keine Kollektivverträge gebunden ist oder selbst, wenn das der Fall ist, die Bezahlung deutlich unter der im Einzelhandel üblichen liegt.
Mit seiner radikalen Preispolitik zerstört Amazon zudem den angestammten Einzelhandel und vernichtet damit mehr Arbeitsplätze, als es neue und ohnehin schlechter bezahlte Jobs schafft.

Dem Gewicht von Amazon können sich viele Konsumgüter-Produzenten nicht mehr entziehen und beugen sich dem Preisdiktat des US-Konzerns. Die Strategie dahinter ist unschwer erkennbar. Amazon will den Markt von Konkurrenten leerfegen. Jetzt setzt der Konzern auch noch verstärkt auf den Online-Vertrieb von Kleidung und bringt damit Unternehmen wie Zalando und Asos unter Druck.

Den Preis für die aggressive Expansionspolitik von Amazon zahlen jetzt schon die eigenen Mitarbeiter und jene, die im klassischen Einzelhandel wegen Amazon bereits ihren Job verloren haben. Mittelfristig werden ihn aber auch die Kunden bezahlen, denn Monopolisten diktieren Angebot und Preis.

Sandrine
27. November 2017 - 14.32

..."die Bezahlung deutlich unter der im Einzelhandel üblichen liegt." Stimmt nur zum Teil für Deutschland, und auch nur im Vergleich zu jenen Einzelhandelsunternehmen, die der Tarifvereinbarung beigetreten sind. Ansonsten gilt nur der gesetzliche Mindestlohn und dann greift die Kritik nicht, denn Amazon bezahlt mehr.

DanV
27. November 2017 - 12.53

Amazon anzuprangern, bringt nichts. Höchste Zeit, Amazon Konkurrenz zu machen, statt immer nur zu jammern.

Amazon ist nur erfolgreich, weil es dort alles gibt und man nicht von Geschäft zu Geschäft rennen muss, um das zu finden, was man will. Ausserdem sind die Preise günstig.

Wenn es hier in Luxemburg eine Plattform gäbe, die das Produktangebot,das es hier im Land oder sogar in der Großregion gibt, würden viele Kunden sich eher dort umschauen, statt immer wieder auf Amazon zuzugreifen. Heute kam eine DVD-Lieferung an, bei Amazon bestellt. Wieso? Weil ich sonst durchs ganze Land hätte fahren müssen, um die DVD vielleicht doch nicht zu finden.

Das Problem ist nicht Amazon. Das Problem ist, dass die Geschäftswelt der ganzen Region noch nicht in der heutigen Zeit angekommen ist.

Wenn ich das Know How hätte, hätte ich schon lange eine Plattform aufgebaut, in der alle Händler im Land ihre Waren anbieten können, damit man nicht immer wieder auf Amazon zurückgreifen muss,

athome, habiter.lu, etc. haben es vorgemacht. Inzwischen kann kein Immobilienhändler mehr auf eine solche Plattform verzichten. Die Idee war und bleibt genial.

Werner B.
27. November 2017 - 11.11

@ Jeannosch, Der Einzelhandel sollte das beherrschen der luxemburgischen Sprache zur Bedingung machen und hierfür höhere Löhne bezahlen. Dann werden auch wieder mehr Luxemburger vom Staatsdienst in den Einzelhandel überwechseln. Das würde sich zwar auf den Preis auswirken, aber die Löhne sind ja hoch genug um die Teuerung locker zu kompensieren.

Pompier Sam
27. November 2017 - 11.09

Schlecht bezahlte Jobs? Dat stemmt eventuel vir d'Arbeschter an den Lagerhallen, mais d'Informatiker etc sinn bei Amazon ganz gudd bezuelt, och dei honnerten dei hei zu Letzebourg vir Amazon schaffen. Wann der mer et net glewft, dann kuckt einfach bei Amazon Jobs no, oder fuert bis erof an den Grond an schwetzt mat den Leit, am Platz erem eng Keier belleg Polemik vun aussenlänschen Gewerkschaften onkritesch ze publizeiren.

Thies Jeff
27. November 2017 - 10.50

Ginn ierch 100% recht

Jeannosch
27. November 2017 - 10.34

Wer als Einzelhandelskaufmann den elementären Gepflogenheiten unsere zivilisierten Welt entsagt, der braucht sich nicht zu wundern, wenn der Kunde lieber bei Amazon bestellt.Da wären an erster Stelle, das " Moien,Äddi,Merci", dann das Beherrschen unsererer Landessprache und schlussendlich sind viele Waren nicht verfügbar oder überteuert.Der Kunde ist König ,wird in unseren Breitengraden immer mehr zum Ausnahmefalle, herrscht eher die Devise :"Nehmen wir den Kunden aus, wie die Gans.", und dies an Sonntagen,Feiertagen und jetzt auch noch bis Mitternacht.

Werner B.
27. November 2017 - 8.57

Unserem Land hat Amazon in den letzten 10-15 Jahren doch schon einige Milliarden an Mehrwertsteuern eingebracht, oder täusche ich mich da? Genaue Zahlen, dieses win-win Verhältnisses wären hier schon angebracht.