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73 hingerichtete Kinder

73 hingerichtete Kinder
(Reuters/Tima)

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Das Justizsystem des Iran

So schnell kann es gehen: Aus den bösen Iranern sind „gute“ Freunde geworden. Franzosen, Italiener, Amerikaner und auch Luxemburger hofieren die Mullahs, um Geschäfte mit ihnen zu machen. Handel ist durchaus sinnvoll, da er verfeindete Nationen zusammenschweißen und desintegrierte Regionen vereinen kann. Die Geschichte der Europäischen Union spricht in diesem Zusammenhang Bände.

dsabharwal@tageblatt.lu

Allerdings darf unsere neue Handels- und Entdeckungslust in puncto Iran nicht zu einer Verkennung bitterer Realitäten führen. Der iranische Gottesstaat ist ähnlich wie das saudische Königshaus immer noch ein Staat, der mit Gewalt gegen seine Bürger vorgeht: Menschen werden unterdrückt, gefoltert und nicht zuletzt hingerichtet. Der jüngste Bericht von Amnesty International verdeutlicht, wie wenig den Mullahs ein Menschenleben wert ist. Von 2005 bis 2015 wurde nicht einmal vor straffälligen Kindern haltgemacht. 73 Kinder wurden zum Tode verurteilt, hingerichtet – und baumelten am Ende wie Erwachsene am Kran.

So wichtig der Iran für eine Befriedung Syriens und so sinnstiftend die Rückkehr Teherans in die Weltgemeinschaft auch sein mag: jeder Staatenlenker, der Geschäfte mit dem Mullah-Regime macht, sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass er den Iran mit jedem investierten Euro in seinem Verhalten bestärkt. Westliche Lippenbekenntnisse sind überflüssig und kontraproduktiv.