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Halb leer oder halb voll? – Schwarz-Grün-Blau ist nach zwei Jahren am Escher Ruder in der Bringschuld

Halb leer oder halb voll? – Schwarz-Grün-Blau ist nach zwei Jahren am Escher Ruder in der Bringschuld

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Zwei Jahre ist Georges Mischo nun auf den Tag genau Bürgermeister von Esch. Bei den Gemeindewahlen 2017 hatten die Escher die regierende LSAP abgestraft, sodass die CSV erstmals in der Geschichte der Stadt den Bürgermeister stellen konnte. Ist das Escher Glas zwei Jahre nach der „Wende“ halb voll oder halb leer?

Viel jedenfalls scheint sich auf den ersten Blick unter dem schwarz-grün-blauen Schöffenrat nicht verändert zu haben. Die Probleme der zweitgrößten Stadt des Landes sind noch immer die gleichen: Sicherheit, Mobilität und eine sich immer weiter ausdünnende Geschäftswelt. Letztere soll durch „Claire“ („Concept local d’activation pour la revitalisation commerciale d’Esch“) wiederbelebt werden. Es ist das Verdienst des neuen Schöffenrats, dass das Problem endlich angegangen und ein Konzept präsentiert wurde. Dessen Erfolg ist jedoch alles andere als garantiert.

Das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger hat sich in letzter Zeit nicht verändert, wobei sich leicht verbesserte Statistiken höchstens als Indikatoren eignen. Auch hier lautet die Devise also eher „Business as usual“.

Wenig geändert hat sich auch in Sachen Mobilität, wobei Mischo und Co. es hier mit den Altlasten ihrer Vorgänger zu tun haben. Parkplätze im Zentrum sind rar und vor allem teuer, was der Geschäftswelt kaum hilft. Auch in einzelnen Vierteln ist der Mangel an Parkraum für die Anwohner ein echtes Problem. Da hilft es wenig, dass die 35.000-Einwohner-Stadt in gleich 15 Parkzonen eingeteilt ist und man lediglich in der eigenen Zone kostenlos sein Auto stehen lassen darf. In Luxemburg-Stadt dürfen die Anwohner auch in anderen Vierteln umsonst parken, zumindest zwei Stunden lang. Auch ist dort die Anwohner-Vignette im Gegensatz zu Esch gratis.

In Sachen sanfte Mobilität hat sich in den vergangenen zwei Jahren in Esch ebenfalls nicht viel getan, das Fahrrad-Leihsystem Vël’Ok ist trotz bereits vor den Sommerferien versprochener Materialerneuerung nach wie vor ein einziges Ärgernis, das Radeln in der Innenstadt zudem gefährlich wie eh und je. Mit Spannung darf demnach auf die Erkenntnisse der großen Mobilitätsstudie inklusive Parkraummanagement gewartet werden, wobei das Warten auch hier so langsam, aber sicher etwas lang wird. Immerhin, und das soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, wurde mit dem Sport- und Kulturbus eine praktische Alternative zu den Eltern-Taxis geschaffen.

Ein nach wie vor ungelöstes Problem ist die Anbindung Eschs an Belval, was auch im Hinblick auf „Esch 2022“ von größter Wichtigkeit sein dürfte. In Sachen Kulturhauptstadt ist es ruhig geworden, etwas zu ruhig vielleicht. „Esch 2022“ war zu lange die Bühne für politische Ränkespiele, genau wie das Tohuwabohu um den Erhalt des Ciné Ariston. Etwas zu optimistisch war die Koalition wohl auch bei der neuen Sporthalle Lankelz, die eigentlich bis 2021 stehen sollte. Schnell umgesetzt wurde dagegen das Konzept der neuen Kirmes, die zweifellos ein Gewinn für die Stadt ist. Genauso wie die Eröffnung des „Escher BIBSS“ oder die Initiativen (des „Syndicat d’initiative“), wie z.B. das Open-Air-Kino im Parc Laval.

Ganz ohne Schrammen kam die Koalition allerdings auch nicht davon: In die Kategorie „unnötig“ einzustufen sind das Hickhack um den Hochhaus-Neubau am Prinzenring, das Kommunikations-Fiasko bei der Holzfäller-Aktion in Wobrécken und das Fehlen des Bürgermeisters auf der Personalfeier der Gemeinde.

Halb leer ist das Glas deswegen aber noch lange nicht. Trotzdem ist Schwarz-Grün-Blau nach zwei Jahren am Escher Ruder in der Bringschuld.