1986 haben ihn die Vereinten Nationen ins Leben gerufen, den internationalen Tag des Ehrenamts am 5. Dezember. Dass der Tag mehr denn je seine Berechtigung hat, steht außer Frage. Denn unsere Welt hat sich in den letzten Jahren dermaßen beschleunigt, dass viele Menschen meinen, ihnen fehle die Zeit für ein ehrenamtliches Engagement. Zudem scheinen immer weniger Leute bereit zu sein, sich unentgeltlich für etwas anderes einzusetzen als für sich selbst. Tun sie es dann doch, werden sie oft mit den Problemen des Vereinswesens konfrontiert. Zum Beispiel mit Eltern, die den Verein als eine Art „Crèche“ sehen, die am besten auch noch die Erziehung des Nachwuchses übernehmen soll. Da fällt es dann schon schwer, den Jungen, aber auch allen anderen, immer wieder klarzumachen, dass freiwillige Helfer keine Vereinsmeier, sondern echte Vorbilder sind.
Gesundheit, Jugend, Kultur, Rettungswesen, Umwelt oder Sport: Die Bereiche, die auf das Ehrenamt angewiesen sind, sind vielfältig. Zahlenmäßig stellt der Sport wohl den Löwenanteil der freiwilligen Helfer, wobei es in Luxemburg keine genauen Erhebungen über das „Bénévolat“ im Allgemeinen gibt. Den Sportvereinen kommt hierzulande eine besondere Rolle zu. Die Studien zum Gesundheitszustand unserer Kinder und Jugendlichen bringen seit Jahren alarmierende Ergebnisse an den Tag, doch beim Thema Schulsport gibt es kaum Bewegung. Letzten Endes wird es also den Vereinen überlassen, die Kinder und Jugendlichen zu einem gesundheitsbewussten und somit besseren Leben zu bewegen und ihnen Werte zu vermitteln, die nur der Sport in dieser Form transportieren kann. Hinzu kommt die Rolle der Klubs bei der Integration.
Kein Wunder demnach, dass man sich im Sportministerium Gedanken macht, wie man das Ehrenamt stärken kann. Eine Ausweitung des „Congé sportif“ auf ehrenamtliche Mitarbeiter oder finanzielle Anreize im Rahmen der Steuerreform könnten Möglichkeiten sein. Wobei Sportminister Dan Kersch nicht zu Unrecht betont, dass es andere Formen der Anerkennung geben muss als finanzielle, denn sonst könne man nicht mehr von „Bénévolat“ sprechen. Gute Initiativen und Ideen aus der Sportbewegung sind gefragt und würden dementsprechend unterstützt. Den Weg des Rettungswesens, das sich immer mehr professionalisiert, kann der Sport nicht gehen.
Das internationale Jahr des Ehrenamts 2001 liegt inzwischen 18 Jahre zurück. In Luxemburg resultierte daraus eine Freiwilligenagentur. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, „einen besseren Beitrag für das Ehrenamt in Luxemburg zu leisten und das Interesse am Benevolat zu fördern“. Sie bietet die Plattform für jeden, der sich freiwillig und unentgeltlich engagieren will, und jeden, der freiwillige Hilfe sucht. Ob das reicht, um die vom Aussterben bedrohte Zunft der freiwilligen Helfer zu retten?
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