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König Fußball

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Philip Michel zum Zuschauerschwund auf Luxemburger Fußballplätzen.

Luxemburgs Fußball-Nationalmannschaft sorgt in der Nations League für Furore und könnte sich mit drei Siegen sogar für die Europameisterschaft 2020 qualifizieren. Gleichzeitig misst sich Meister F91 Düdelingen in der Gruppenphase der Europa League mit Schwergewichten wie dem AC Mailand. Goldene Zeiten also für das runde Leder im Großherzogtum? Eher nicht, in Anbetracht der Zuschauerstatistiken der letzten 50 Jahre in der obersten Liga (siehe unsere Analyse dazu). Denn da kommt heraus, dass sich das Interesse am Luxemburger Vereinsfußball binnen einem halben Jahrhundert quasi halbiert hat. Verfolgten in der Saison 1968/69 noch durchschnittlich 800 Zuschauer die Spiele, so waren es in der vergangenen Spielzeit nur noch 428. Rund 100 Schaulustige gingen pro Jahrzehnt verloren, wobei sich die Zahlen in den letzten zehn Jahren eingependelt haben und die Talfahrt somit zumindest etwas gebremst ist.

Warum aber hat der einheimische Fußball derart an Popularität eingebüßt, während weltweit der Siegeszug des Spektakels auf dem grünen Rasen immer neue Rekorde erzielt und die Übermacht bzw. Omnipräsenz des Fußballs fast alle anderen Sportarten zu erdrücken droht? Auf diese Frage gibt es wohl gleich mehrere gültige Antworten. Zuallererst sind die Freizeitangebote und Sportmöglichkeiten heutzutage nicht mit denen von vor 50 Jahren vergleichbar. Dazu kommt die Konkurrenz aus dem TV. Profifußball läuft tagtäglich, rund um die Uhr. In Deutschland begann die konsequente Kommerzialisierung des Fußballs Ende der 1980er-Jahre mit den TV-Formaten «Anpfiff» und später «ran». Aus Sport- wurden Unterhaltungssendungen. Ein Meilenstein in der Entwicklung zum Big Business war die Einführung der Champions League 1993. Spätestens Anfang der 2000er-Jahre waren aus Fußballklubs «Global Player» geworden. Zu dieser Zeit sanken die Zuschauerzahlen in Luxemburg dramatisch. Allerdings erholte sich das Interesse auch wieder und ist nun seit einigen Jahren mehr oder weniger konstant.

Die Überkommerzialisierung des internationalen Fußballs kann daher durchaus als Chance für kleine Ligen wie in Luxemburg gesehen werden. Viele Fans wünschen sich den ursprünglichen Fußball zurück. Und der wird in Luxemburg definitiv geboten. Fehlender Komfort in den Stadien gehört zum ursprünglichen Fußball dazu. Er spielt durchaus eine Rolle bei den Zuschauerzahlen, zumal im Zusammenspiel mit dem Wetter.

Interessant ist auch die Frage, ob die Erfolge des F91 und der Nationalmannschaft auf internationalem Parkett Auswirkungen auf die Zuschauerzahlen haben. Die Antwort darauf ist nein. Eine Qualifikationskampagne wie die zur EM 1996 hatte keinen Einfluss auf die Meisterschaft, wie die Statistik belegt. Auch zurzeit ist kein Anstieg festzustellen. Selbst in Düdelingen nicht. Der Schnitt liegt zwar deutlich über dem Niveau der Vorsaison, doch das tat er zu dieser Jahreszeit immer. Und zwar ligaweit. Im vergangenen Jahr sahen bis Ende Oktober 540 Menschen die Spiele im Schnitt, bis zum Saisonende sank der Schnitt aber auf rund 430. Was zwei Schlüsse zulässt: Größte Feinde der Zuschauer in Luxemburg sind der Winter und wohl auch die fehlende Spannung. Ist eine Meisterschaft früh entschieden, sinkt das Interesse rapide. Geht es aber um etwas, strömen die Massen, auch das zeigt die Statistik bzw. lässt sich alljährlich bei den Relegationsspielen um Auf- und Abstieg beobachten.

Allerdings, und da kommt die Kommerzialisierung wieder ins Spiel, ist nicht davon auszugehen, dass das Rennen um den Titel in Zukunft Spannung garantiert. Auch wenn die Tabelle derzeit etwas anderes aussagt, ist der F91 der nationalen Konkurrenz durch die internationalen Erfolge finanziell um Lichtjahre entrückt. Prinzipiell gilt: Wer sich für den Europapokal qualifiziert, der spielt finanziell in einer anderen Liga. Womit die UEFA maßgeblichen Anteil an den Zwei-Klassen-Gesellschaften im europäischen Fußball und somit auch in Luxemburg hat.

Jacques Zeyen
2. November 2018 - 8.59

"während weltweit der Siegeszug des Spektakels auf dem grünen Rasen immer neue Rekorde erzielt " Das wird wohl die Ursache sein.Dazu noch HDD-TV auf Riesenflatscreen, ein Sofa und eine Flasche Bier. Wer stellt sich da noch in den Regen um mittelmäßigen Fußball zu sehen.

Jeannot Hermes
2. November 2018 - 8.20

Dobäi kënnt dann eben och nach, dass kee méi déi um Terrain kennt. An de 90er Jore nach si mer eis Jongen aus dem Duerf op den Rerrain kucke gaangen. Wou den F91 op eemol ugefaangen huet mat ville Suën Legionären aus dem Ausland unzelackelen, hun déi aner Veräiner noutgezwongenermoossen dat och misse maachen. Dat huet zu der Situatioun gefouert, déi mer elo kennen. Do ginn et e puer „Mäzenen“, déi besser gehat hätten „Football Manager“ doheem um PC weider ze spillen, anstatt d‘Nationaldivisioun versch*** ze goën.