Das Arbeitsverhältnis ist ein ganz besonderes. Von Romantik keine Spur, und doch verbringt so mancher Arbeitnehmer mit seinem Arbeitgeber mehr Zeit als mit den Menschen, die er liebt. Und weil dieses Verhältnis oft mit Unlust und Widerwillen verbunden ist, fasst man es gemeinhin in einen vertraglichen Rahmen, der wiederum durch ein ganz besonderes Gesetz – das Arbeitsgesetz – geregelt ist. Kurz und knapp: Das Arbeitsverhältnis ist ein Vertrag.
Es handelt sich dabei grundsätzlich um einen Vertrag zwischen zwei gleichwertigen Partnern. Der eine Partner, nämlich der Arbeitnehmer, verpflichtet sich – auch wenn der Name es anders andeutet –, seine Arbeitsleistung zu geben. Der andere Partner, nämlich der Arbeitgeber, verpflichtet sich, den Arbeitnehmer dafür zu entlohnen, Kranken- und Pensionskassenbeiträge für ihn zu zahlen und so weiter. Die Realität sieht allerdings anders aus. Die Gesellschaft unterstellt in dieser Beziehung gemeinhin eine Hierarchie und nimmt diese als etwas natürlich Gegebenes an. „Här ass Här a Max ass Max“, heißt es dann.
Und: Natürlich ist es so, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber nicht über die gleiche Macht verfügen. Arbeitgeber können in der Regel zwischen sehr vielen Bewerbern wählen. Viele Bewerber haben kaum Verhandlungsmacht, um für sich ein besseres Gehalt herauszuholen, als der Arbeitgeber zahlen will.
Geraten sich ein Arbeitgeber und ein Arbeitnehmer in die Haare, findet der Arbeitgeber auch viel leichter einen neuen Arbeitnehmer als der Arbeitnehmer einen neuen Arbeitsplatz.
Der Unterschied wird auch im Portemonnaie deutlich. Nehmen wir das Beispiel Volkswagen. Während dort bei der Belegschaft die Befürchtung herrscht, die Mitarbeiter könnten ihren Job verlieren, weil der Konzern wegen des Abgas-Skandals in den USA Milliardenbeträge zahlen muss, stritten sich gestern Manager und Politiker darüber, ob in den Chefetagen nun Boni gezahlt werden oder nicht.
Um es noch komplizierter zu machen, gibt es nun sogar auch noch Mitarbeiter, die mehr Herr als Max sind. Mitarbeiter also, die selbst nicht über Produktionsmittel verfügen, diese aber verwalten und im Sinne der Besitzer Entscheidungen treffen. In so einem Fall spricht man dann von Managern.
Arbeit aber sollte etwas Selbstbestimmtes sein. Arbeit sollte etwas Sinnvolles sein. Heute ist Arbeit leider immer mehr ein müßiges, trostloses Zeit-im-Büro-Absitzen. Wenn der Mensch anfängt, seine Zeit zu verkaufen, wenn er doch jede Menge Talent hat, das er verkaufen könnte, dann stimmt in der Gesellschaft etwas ganz Fundamentales nicht.
Auch die Arbeitgeber können eine solche Gesellschaft langfristig nicht wollen. Unter diesen Bedingungen vergeuden die Arbeitnehmer ihr Potenzial. So werden Arbeitnehmer krank, leiden unter Burnout, verarmen, verkümmern. Sie werden zur bloßen Ressource degradiert.
Damit dies nicht mehr der Fall ist, muss ein ganz wichtiger Schritt getan werden. Aus Max und Herr müssen einfach zwei „Maxen“ werden.
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