Bernie Sanders gibt sich nicht geschlagen, obwohl die Nachrichtenagentur Associated Press seiner Gegenspielerin Clinton schon die Nominierung ihrer Partei für den Kampf um das Weiße Haus zugesichert hatte.
Wie auch immer: Selbst wenn Bernie das Rennen verloren haben sollte, wird seine Kampagne wohl einigen Einfluss auf Clintons Programm haben. Anlässlich des Duells Clinton-Sanders wurde deutlich, dass ein erheblicher Anteil der Anhänger der Demokraten endlich das haben will, was wir in Europa als eine sozialdemokratische Politik bezeichnen würden.
Versuchte Clinton, diesen Schrei nach mehr sozialer Gerechtigkeit zu ignorieren, würde ihre Kandidatur einem Sieg Trumps am 8. November sogar Vorschub leisten: Enttäuschte Sanders-Anhänger würden dann wohl am Wahltag zu Hause bleiben, während eine Menge jener Unter- und Mittelklassebürger, die in den vergangenen 30 Jahren ihr Einkommen kontinuierlich haben sinken sehen, dem Populisten Trump ihr Vertrauen schenken könnten.
Dieser Kerl hat zwar sein Lebtag noch nichts für die Habenichtse getan, mit seinen fremdenfeindlichen Hassparolen, die sich sowohl gegen mexikanische Immigranten wie gegen chinesische Arbeiter richten, könnte er durchaus etlichen Wählern die Illusion vermitteln, dass er die vermeintlich verloren gegangene Größe Amerikas zurückerobern kann.
Man darf immer nur vor dem Fehler warnen, US-Politiker wie Hillary Clinton als „links“ zu bezeichnen, bloß weil sie weniger rechts als Donald Trump positioniert sind. In ihrer inoffiziellen Rolle als First Lady hat Clinton die neoliberale Politik ihres Mannes Bill stets mitgetragen und hat sich auch bis jetzt nicht davon distanziert. Bill Clinton hat in letzter Instanz immer im Interesse jener Leute gehandelt, die seinen Einzug ins Weiße Haus finanziell gebongt hatten.
Seine Finanz- und Wirtschaftsminister, die direkt an der Wall Street rekrutiert wurden, sollten in erster Linie nicht nur die erforderliche Kompetenz gewährleisten, vor allem sollten sie garantieren, dass der Präsident im Hinblick auf die Interessen der Geldsäcke nichts anbrennen lassen würde.
Trump nutzt diesen Umstand geschickt aus, indem er alle naselang darauf hinweist, dass er seine eigene Kampagne zum Großteil rubis sur l’ongle aus seiner Privatschatulle begleicht. Dass er dieses Geld zum Teil Machenschaften verdankt, bei denen ungezählte weniger Begüterte „gebiischt“ wurden (diverse Immobilienprojekte, seine „Universität“ usw.), lässt er natürlich bei seinen Auftritten lieber unerwähnt.
Clinton weist zu Recht darauf hin, dass man einem Mann, der so wirres Zeug redet wie The Donald, auf keinen Fall die Entscheidungsgewalt über das größte Atomarsenal der Welt anvertrauen darf. Dass der Welt dieser Albtraum erspart bleibt, liegt aber vor allem in ihrer Hand.
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