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Ein Buch? – Ein Buch!

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Kleine Meldungen lösen manchmal die komischsten Assoziationen aus. Ein Beispiel: Heute vor 66 Jahren kam in Deutschland das erste Micky-Maus-Heft auf den Markt. Früher – lange vor iPod, iPad und iMac – kamen einige der Lebensweisheiten für Kinder von Tick, Trick und Track und ihrer Familie. Ein Satz ihres megareichen Onkels Dagobert Duck ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben.

Als er zu seinem Geburtstag von seinem Neffen Donald (Duck, nicht Trump) ein Buch geschenkt bekam, brachte er seine sichtbare Enttäuschung über das billige Mitbringsel zusätzlich mit der lapidaren Frage „Ein Buch?“ zum Ausdruck. In Entenhausen mag diese Abneigung gegenüber Kultur noch lustig sein, in der realen Welt schon weniger. In der Hitlerzeit hatte ein Nazibonze (je nach Quelle Goebbels oder Göring) einen in die gleiche Richtung deutenden Satz auf Lager: „Wenn ich das Wort Kultur höre, greife ich zu meiner Pistole.“ Den Satz hatte sich derjenige beim Dichter Hanns Johst geliehen. Wir wollen Dagobert keine faschistoiden Züge unterstellen. Doch die Frage „Ein Buch?“ ist aktueller denn je.

Terrorismus, zwischenstaatliche Spannungen, Klimawandel: Probleme gibt es genügend. Den Überblick zu behalten, ist nicht leicht, der Durchblick: unmöglich. Hintergrundinformationen zum Weltgeschehen gibt es im Fernsehen nur in wenigen Sendungen. En masse werden dem Volk hingegen „Brot und Spiele“ angeboten.

Die sozialen Medien bieten ein noch katastrophaleres Bild, was das Wissen über die Welt angeht. Dort feiert die Veräppelung der Leser durch beabsichtigte oder ungewollte Falschnachrichten Hochkonjunktur. Der amerikanische Präsident Donald (Trump, nicht Duck) hat sie gleich zu Beginn seiner Amtszeit zu „alternative facts“ („alternative Tatsachen“) aufgewertet. Es gibt kein hundertprozentiges Mittel, „fake news“ zu unterbinden, und gegen Lügen über Tatsachen, bei denen man nicht selbst Zeuge war, ist kein Kraut gewachsen. „Fake news“ komplett auszuweichen, ist schwerlich möglich. Um Falschnachrichten und Gerüchten ganz aus dem Weg zu gehen, müsste man vollständig auf soziale Kontakte verzichten und als Einsiedler leben. Der Nachteil: Man bekommt nichts von der Welt mit.

Die Lösung: Mal wieder lesen, sei es nun ein Buch oder eine Zeitung. Eine vor ein paar Monaten veröffentlichte Studie erbrachte ein Resultat, das jeden zur Lektüre anstacheln müsste. Die Forscher Avni Bavishi, Martin Slade und Becca Levy von der Yale University behaupten in ihrer Arbeit „A chapter a day: Association of book reading with longevity“, dass schon eine halbe Stunde Lesen täglich das Leben beträchtlich verlängere. (Pessimisten meinen, die neugewonnene Zeit verliere man wieder durch das Lesen.) Andere Studien zeigen z.B.: Lesen steigert sogar soziale Kompetenzen wie Empathie und beugt Alzheimer vor. Auf Facebook und Co. lese man doch auch, werden viele einwenden, warum denn Bücher oder Zeitungen? Der Unterschied ist, dass bei FB Lügen und Tatsachen zu einer Einheit verschmelzen, die oft schwer zu enttarnen ist. Bei einem Buch weiß man in der Regel, wann man Fiktion in der Hand hält und wann nicht.

Markus
29. August 2017 - 9.20

Dass man bei einem Buch oder einer Zeitung immer zwischen Fakt und Fiktion unterscheiden kann ist schlichtweg falsch. Zb. Kann die Wissenschaft in einem Science Fiction Romane durchaus auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen, während sich auf der anderen Seite ein "Sachbuch" auf an der Haaren herbeigezogenen Pseudowissenschaften stützt. Dies kann vom Author gewollt oder ungewollt passieren, möglich ist es zum Beispiel dass sich ein Buch auf Erkenntnisse stützt die sich einige Zeit später erst als Falsch herausstellen.