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Bereits 25 Jahre

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Luxemburgische Seefahrt

Heute vor 25 Jahren begann ein großes Abenteuer für Luxemburg. Erstmals kreuzte ein Schiff – unter Luxemburger Flagge – über die Weltmeere. Das Luxemburger Schiffsregister, das bereits einige Monate zuvor vom damaligen Transportminister Robert Goebbels gegründet worden war, erwachte zum Leben.

Seitdem ist viel passiert. Luxemburger Schiffe waren am Bau einer der Palmeninseln vor Dubai beteiligt. Ein Luxemburger Schiff hat letztes Jahr fast 10.000 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gefischt. Zwischen 2010 und 2014 wurden luxemburgische Schiffe siebenmal zum Ziel von Piratenangriffen. Auf Kap Verde entwickelt sich eine vielversprechende Zusammenarbeit mit der staatlichen Entwicklungshilfe. Luxemburgs Handelsflotte belegt mittlerweile den 42. Rang weltweit.

Dabei war die Opposition gegen das Vorhaben am Anfang sehr groß. Warum sollte sich ein Land ohne Meereszugang mit Schiffen beschäftigen? Was passiert, wenn ein hierzulande registrierter Öltanker in eine Katastrophe verwickelt würde?
Die Skeptiker wurden jedoch überstimmt und das Schiffsregister gegründet. Und das war auch gut so. Die Ozeane gehören der gesamten Menschheit. Immerhin werden über 90 Prozent aller Waren über das Meer transportiert. Luxemburgs Wirtschaft ist also direkt von den Entwicklungen im maritimen Bereich betroffen. Öltanker – wie übrigens auch Fischerboote – gibt es keine im Luxemburger Schiffsregister.

Damit war die Skepsis aber noch nicht vom Tisch. In ihrem Wahlprogramm 1999 versprach die DP, das „Pavillon“ wieder abzuschaffen. Als Henri Grethen dann jedoch Wirtschaftsminister wurde, hat er das Versprechen glücklicherweise nicht umgesetzt. Immerhin steht die Branche heute für mehrere hundert Jobs in Luxemburg. Auf luxemburgischen Schiffen sind über 4.000 Matrosen beschäftigt. Schätzungen zufolge trägt der Sektor pro Jahr mehr als 70 Millionen Euro zur Wertschöpfung des Landes bei.

Das Luxemburger Schiffsregister hat sich in der Welt etabliert. Von den grauen Listen ist es verschwunden. Mit der Meyer-Werft zeigt einer der größten deutschen Schiffsbauer Interesse am Standort Luxemburg. Luxemburg soll zum Hauptsitz der europäischen Interessenvertretung ENMC (European Network of Maritime Clusters) werden. Von dem kleinen Wirtschaftsbereich profitiert auch der Finanzplatz: Er bringt neue Kunden für Anwaltskanzleien, Finanzinstitute und Versicherer.

Die Zahl der Unternehmen der Branche legt weiter stetig zu. Ein eigenes Netzwerk, das Cluster maritime luxembourgeois, ist entstanden und treibt den Sektor weiter voran. Es ist ein gelungenes Beispiel der wirtschaftlichen Diversifizierung des Landes.
Heute kann Luxemburg stolz sein auf seinen kleinen, aber feinen Wirtschaftsbereich. Mehr als 250 Gäste werden sich heute Abend zur 25-jährigen Geburtstagsfeier einfinden – mit dabei auch Erbgroßherzog Guillaume. Dem Land würde heute etwas fehlen, wenn es vor 25 Jahren kein Schiffsregister gegründet hätte.