„Das COSL ist Sport, der Sport ist COSL: Diese Annahme ist falsch“ – das sagt der Verwaltungsratspräsident der „Oeuvre nationale de secours Grande-Duchesse Charlotte“, Pierre Bley, im Tageblatt-Interview (siehe auch Ausgabe von gestern). In dieser Thematik steckt viel drin: Braucht der Luxemburger Sport mehr Geld, mehr neue Ideen, mehr Professionalität?
Die simple Vorstellung „mehr Geld, bessere Resultate“ ist nicht durchzusetzen und nicht unbedingt so vom COSL beabsichtigt. Eher geht es um den Stellenwert – auch auf die Gefahr hin, sich zu wiederholen: Sport ist viel mehr als Sport. Bewegung in den Schulen – in allen Altersklassen von der „Crèche“ bis ins „Lycée“ – muss wieder eine größere Bedeutung bekommen.
Vielleicht bringt die Wiederholung ja auch etwas: Kinder, die sich bewegen, können sich besser konzentrieren, mehr Lernstoff aufnehmen. Eine bessere Gesundheit besteht auch in fortgeschrittenem Alter weiter und sorgt für eine Entlastung der Krankenkassen.
Um neue Projekte auf allen Stufen der Schule einzuführen, braucht es natürlich Geld, aber vor allem politischen Willen, und nicht nur Streit und endlose, zweitrangige Diskussionen.
Der Luxemburger Sport wird im Großteil von ehrenamtlichen Mitarbeitern gelenkt, ob das nun im Verein, im Verband oder im COSL ist.
Die Verbände machen teilweise sehr gute Arbeit, aber es kommt nicht selten vor, dass dies auf personeller Ebene geschieht. Und wenn diese Person(en) einmal nicht mehr präsent ist/sind, bricht das System zusammen. Eine Idee wäre vielleicht, die „bénévoles“ finanziell zu entschädigen. Es ist natürlich klar, dass dies ein Gegensatz zum eigentlichen Sinn und Zweck des Ehrenamtes wäre. Aber vielleicht könnte so der Einbruch dieses so wichtigen Teilstücks des Luxemburger Sports aufgehalten werden.
Neben den ehrenamtlichen werden jedoch ebenfalls professionelle Mitarbeiter in der Verwaltung, aber natürlich vor allem auch in den sportlichen Führungspositionen benötigt. Fakt ist, dass das „bénévolat“ seine Aufgabe bis zu einem gewissen Punkt ausführen kann. Für diese Maßnahme wäre aber auch mehr finanzielle Unterstützung notwendig.
Selbst können Vereine und Verbände dafür nicht aufkommen.
Sport ist auch immer eine Angelegenheit von Erfahrung, Netzwerken. Was passiert zum Beispiel, wenn Heinz Thews in Rente geht? Die Meinungen über den COSL-Sportdirektor gehen in der Luxemburger Sportwelt sicherlich auseinander, aber er hat jahrelange Erfahrung, setzt sich für den Sport ein und hat unendlich zahlreiche und wichtige Netzwerke aufgebaut.
Hier muss das COSL sich überlegen – am besten zeitnah und nicht, wenn die Entscheidung gefallen ist –, wie dieser Posten weitergeführt werden soll. Kontinuität ist auch in diesem Punkt ausschlaggebend. Kontinuität gibt es auf politischer Ebene: nämlich die, dass der Sport in seiner puristischen Form unterschätzt und stiefmütterlich behandelt wird.
Ein Zeichen von oberster Stelle wäre auch im Sport sehr hilfreich, so wie es auch in der Wirtschaft, Kultur oder sonstigen Bereichen gemacht wird …
dthinnes@tageblatt.lu
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