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China mag er nicht

China mag er nicht
(Alain Rischard)

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Trumps außenpolitisches Debüt bereitet Sorgen

Populisten sind oft auch Opportunisten. Politische Entscheidungen werden oft au cas par cas getroffen, ohne dass in ihrer Abfolge notwendigerweise irgendeine Art von konsequenter Überlegung zu erkennen wäre. Nero hebt oder senkt halt eben den Daumen, wie er grad lustig ist.

Trumps außenpolitischer Kurs jedenfalls verspricht, in den nächsten Jahren Stoff für hunderttausend Leitartikel abzugeben. Zum Verteidigungsminister bestellt er einen Veteranen der Ledernacken im Generalsrang, der jeden Morgen auf dem Butterbrot nicht nur eine Ladung Eisenspäne, sondern auch noch einen leibhaftigen Russen verspeist.
Als Chef für Foggy Bottom sieht er dagegen einen Kohlenwasserstoffhändler vor, der durchaus lobenswerterweise ganz und gar nicht der ansonsten in Washington mit viel Liebe gepflegten Ansicht ist, dass Russia esse delendam.

Schön, aber wo sind wir denn nun dran? Während Außenminister Tillerson im Kreml die Friedenspfeife raucht, lässt gleichzeitig „Mad Dog“ Mattis die Atomraketen-U-Boote der Navy klar fürs Gefecht machen? Ehrliche und gute Außenpolitik vermeidet nach Kräften jede Art von Missverständnis. Denn schon mehr als ein Krieg ist nur deshalb ausgebrochen, weil sich Politik und Diplomatie statt in klaren Worten in mystagogischem Gemunkel ergingen.

Dieses Spiel mit dem Feuer

Was nun China anbelangt, zeigt sich Trump bedauerlicherweise weit weniger konziliant als gegenüber Russland. Es ist höchst besorgniserregend, wenn der Oberbefehlshaber der stärksten Militärmacht der Welt die territoriale Integrität der bevölkerungsreichsten Nation der Welt, die gleichzeitig eine zentrale Rolle in der Weltwirtschaft spielt, in Frage stellen will.

Es war eine der großen Leistungen des (ebenfalls republikanischen) Tandems Nixon-Kissinger – das ja ansonsten für etliche Halunkenstücke und Verbrechen verantwortlich zeichnete –, dass sie die Nibelungentreue Washingtons gegenüber Taipeh aufkündigten und Peking endlich jene Anerkennung zollten, die dieser großen Nation mit Fug und Recht gebührt.

Trump will dies nun offenbar alles in Frage stellen. Dieses Spiel mit dem Feuer könnte nicht nur den Frieden im Großraum Asien-Pazifik und mithin den Weltfrieden gefährden, es bedroht ebenso die Stabilität der Weltwirtschaft.
Gleichzeitig macht der designierte Potus aber düstere Andeutungen darüber, dass er Japan und Südkorea des amerikanischen Schutzschirms zu berauben gedenke. Er ist noch nicht im Amt, schärft aber rein vorsorglich schon die Axt, die er an jene asiatische Sicherheitsarchitektur legen will, die seine Vorgänger seit Pearl Harbor unter Einsatz ungezählter Divisionen und Dollarmilliarden painstakingly aufgebaut haben.