Montag29. Dezember 2025

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Was Mücken (fast) fernhält

Was Mücken (fast) fernhält

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Erst surrt es, dann juckt es – Stechmücken rauben uns den Schlaf, stören uns an warmen Sommerabenden auf der Terrasse und sorgen für rote, juckende Quaddeln auf der Haut. Gerade in diesem Jahr scheint es besonders viele Mücken zu geben. Unsere Korrespondentin Anke Eisfeld hat eine Biologin gefragt, ob dies tatsächlich der Fall ist, und erklärt, wie man sich vor den lästigen „Mini-Vampiren“ schützen kann. Außerdem hat sie einen neuen Modetrend aufgespürt: Hosen in Socken.

Von Anke Eisfeld

Stechmückenarten, wie zum Beispiel die gemeine Stech- oder Hausmücke. Da es im diesem warmen Frühjahr schon häufiger Gewitter mit starken Regenfällen gab, konnten sich vielerorts Pfützen und kleine, stehende Gewässer bereits früher bilden. Die meisten Mückenarten bevorzugen stehende Gewässer für die Ablage ihrer Eier. Feucht-warme Bedingungen sind also ideal für die Vermehrung der Stechmücken, wie Elisabeth Kirsch von „natur&ëmwelt“ erklärte. „Das Klima spielt den Mücken sicherlich in diesem Jahr in die Karten“, so die Biologin. Aktuelle Bestandszahlen gibt es allerdings nicht.

Wer jedoch von den blutsaugenden Plagegeistern heimgesucht wird, muss dies nicht hilflos kratzend ertragen. Bevor man zum Pestizid greift, kann man aber einige einfache, kostengünstige Tipps beherzigen:

Brutstätten abdecken

Stehende Gewässer können im Garten vermieden werden, indem Regentonnen mit einem Deckel verschlossen oder zumindest mit einem feinmaschigen Netz bedeckt werden. So vermeidet man die Ablage von Mückeneiern. Auch Eimer oder Blumentöpfe können durch Regenwasser zu stehenden Gewässern werden. Das gilt ebenso für den Futternapf des Haustiers. Für bereits betroffene Wasserstellen werden in Super- oder Baumärkten biozidhaltige Mittel angeboten, die zwar Fischen, Libellen und Fröschen angeblich nicht schaden sollen, die sich aber bei genauem Lesen der Gebrauchsanweisung als gesundheitsschädliche „Chemiekeule“ entpuppen. Es geht auch anders: Insektenhotels und Nistkästen sorgen dafür, dass „Mückenfresser“ wie Hornissen, Schwalben, Meisen und Kröten im Garten heimisch werden.

Abwehr von draußen

Katzenminze lässt zwar Stubentiger schnurren, doch Mücken nehmen vor ihr Reißaus. Es lohnt sich auch, Tomatenpflanzen oder Duftgeranien am Fensterbrett zu platzieren. Zerriebene Salbeiblätter können in einer feuerfesten Schale angezündet werden, um dann vor sich hin zu glimmen und die Blutsauger zu vertreiben. Auch mit Essig-Lavendel- oder Zitronenessenz gefüllte Schalen können helfen.

Rezept für DIY-Raumspray

Sie brauchen:
– eine kleine Sprühflasche;
– zwei Drittel Wasser (für längere Haltbarkeit destilliertes Wasser);
– ein Drittel Alkohol (erhältlich in der Apotheke);
– ätherische Öle.

Hier können Sie sich austoben und nach Ihrem persönlichen Geschmack entscheiden. Besonders bewährt gegen Mücken sind Teebaumöl, Lemongras, Pfefferminz, Palmarosa, Citronella, Zeder, Nelken, Eukalyptus, Geranium, Lavendel und Rosmarin.

Wir haben uns für die folgende Mischung entschieden, sie selbst getestet und für wirkungsvoll befunden:
– fünf Tropfen Teebaumöl;
– fünf Tropfen Pfefferminz;
– fünf Tropfen Palmarosa;
– zehn Tropfen Lemongras;
– zehn Tropfen Lavendel.

Achtung:
Bei ätherischen Ölen sollte stets darauf geachtet werden, dass sie hochwertig sind. Der botanische Name sollte neben dem deutschen oder französischen unbedingt auch auf der Flasche stehen. Am besten sollte die verwendete Pflanze aus biologischem Anbau stammen. Obwohl es sich um ein Raumspray handelt, können Sie das Produkt auch auf die Haut auftragen. Sie sollten allerdings beachten, dass dieses ggf. eine allergische Reaktion auslösen könnte.

Von Melody Hansen

Socken statt Sandalen

Lange, helle Kleidung schützt vor Insektenstichen. Stechmücken werden eher von dunkler Kleidung angezogen. Da die Fußknöchel die stichanfälligsten Körperstellen sind, empfiehlt es sich, die Hosenbeine in die Socken zu stecken. Für Outdoor-Sportler gibt es bereits Strümpfe und Kleidung, die mit einem Insektizid imprägniert sind.

Aromatherapie

Wer sich aus modisch-ästhetischen Gründen nicht mit Hosen in den Socken anfreunden kann, findet vielleicht Interesse am Experimentieren mit ätherischen Ölen. Diese Öle sollten jedoch nie pur aufgetragen werden, sondern am besten in einer Körperlotion im Verhältnis 1:4, oder es werden einige Öltropfen auf Bettwäsche oder Kleidung geträufelt. Es eignen sich folgende Öle: Eukalyptus, Zitrone, Bergamotte, Sandelholz, Minze, Zimt, Kampfer, Lavendel, Anis, Zedern und Nelken. Auf der Wirkung von ätherischen Ölen basieren auch Mückenschutz-Armbänder. Auch spezielle Duftkerzen sind einen Versuch wert. Das gelblich-warme Licht der Kerze lockt Mücken außerdem weniger an als weißes Licht, daher ist es besser, abends im Garten Kerzen anzuzünden anstelle der Terrassenbeleuchtung. Mücken sind keine Motten, die ins Licht fliegen.

Aus Drogerie und Apotheke

Eine gute Wirkung zeigen Mücken-Abwehrmittel wie Sprays oder Lotionen, die sogenannte Repellents wie beispielsweise DEET (Diethyltoluamid), Picaridin oder Icaridin enthalten. DEET ist für Kinder erst ab dem fünften Lebensjahr geeignet, Schwangere und Stillende sollten es gar nicht verwenden. Die Wirkstoffe Picaridin und Icaridin können ab dem zweiten Lebensjahr benutzt werden. Schweiß, Wasser und Wind verringern die Wirkdauer.

Die Inhaltsstoffe stören vermutlich die Geruchswahrnehmung der Mücken. Doch nicht alles, was aus Drogerie und Apotheke kommt, ist unbedenklich: Die abwehrenden Stoffe sind leicht toxisch, insbesondere für Schleimhäute oder beim Einatmen. Die Lotionen können die Schleimhäute reizen und sie sollten nicht auf entzündete Haut, wie bei einem Sonnenbrand, aufgetragen werden. Durch das gleichzeitige Auftragen von Sonnencreme und Mückenschutz gelangen Repellents besser in die Haut. Die toxische Wirkung schadet auch anderen Lebewesen, man sollte daher nicht mit Mückenschutz auf der Haut in den Badesee hüpfen.

Gute Nacht!

Nichts für Outdoor-Fans: Den größtmöglichen Schutz vor Stechmücken bieten der Aufenthalt in geschlossenen Räumen und das Verwenden von Mückenschutzgittern für Fenster und Türen. Das Schlafen unter einem Moskitonetz oder -zelt kann etwas tropische Atmosphäre ins heimische Schlafzimmer zaubern – auf jeden Fall schützt es vor ungebetenen Gästen.

Last but not least

Aromaöl, Schutzspray oder lange Socken – es gibt keinen hundertprozentigen Schutz gegen Stechmücken. Oder wie Stiftung Warentest es treffend beschreibt: „Mücken finden auch im Dunkeln ihren Wirt. Sie orientieren sich vor allem am Körpergeruch, Kohlendioxidanstieg durch ausgeatmete Luft und an der Körpertemperatur.“ Es gibt jedoch gute Nachrichten: Exotische, aus subtropischen oder tropischen Gebieten stammende Mückenarten, wie die Asiatische Tigermücke, kommen bisher noch nicht in Luxemburg vor, wie eine 2016 vom Naturhistorischen Museum durchgeführte Studie belegt. Tigermücken, die bereits im Elsass oder in Deutschland gesichtet wurden, können potenzielle Überträger für Malaria oder Dengue-Fieber sein.

 


Mückenabwehr im Praxistest

Ist es nur ein Gefühl, oder sind die Stechmücken in diesem Sommer besonders angriffslustig? Wie die Wissenschaft ihr Verhalten auch erklären mag, egal. Ab sofort gilt in unserer Familie, im Sinne von Mücken-Abwehr, die „Null-Toleranz-Politik“.

Erster Schritt der Strategieumsetzung: der Gang zur Apotheke. Drei unterschiedliche Produkte testen wir, zwei Erwachsene und zwei Kinder. Ein Spray auf Basis von ätherischen Ölen, ein chemisches, sog. DEET-Spray und jetzt kommt’s, eine Art Anhänger zum Anklipsen, der nur mit akustischen Signalen und ganz ohne Chemie die Plagehorden vom Träger abwehren soll.

Nicht nur die Erklärung zum letzten Mittel lässt mich verdutzt zurück. Diese Auswahl an Abwehrarsenal kostet etwas mehr als 58 Euro.

Es kann losgehen

Entschlossen, für mein Geld auch den effizientesten Mückenschutz aller Zeiten an diesem Abend einzusetzen, beginnt unser kleiner, nicht wissenschaftlicher und höchst individueller Test.

Außer mir, da Kontrollgruppe nötig, werden die drei anderen Testpersonen von Kopf bis Fuß eingesprayt oder bekommen ein Armband, an dem das „Alarm“-Gerät befestigt ist. Von der Handhabung ist Letzteres am einfachsten: am Hosenbund, Rucksack oder Armband anstecken (was nicht so leicht gelingt, da der Klips zu fest gezogen ist), eine kleine Lasche am Gerät ziehen, Knöpfchen drücken – fertig. Stört das Schulkind im Schlaf nicht, beim An- oder Ausziehen lieber kurz abnehmen. Das Gerät ist ein Jahr „haltbar“ und kann auch beim Zelten, im Hotelzimmer oder Wohnwagen aufgehängt werden. Leider hat so viel Hightech auch seinen Preis, rund 29 Euro.

Für das sensibelste Familienmitglied wählen wir das Spray mit ätherischen Ölen. „Aua, kalt“-Zwischenrufe und ein eindringlicher, aber nicht unangenehmer Geruch, der nur langsam verfliegt – das Kind hat das Prozedere heil überstanden. Das Produkt wird gut vertragen, für die Gesichtsbehandlung zunächst Spray in die Hände geben und anschließend dort auftragen. Der Preis von rund 17 Euro liegt noch im annehmbaren Bereich.

Die Chemie-Keule wird bei einem Erwachsenen gezogen: Vor dem Einsprayen empfiehlt sich, das Fenster weit zu öffnen oder die Luft anzuhalten. Das Spray mit 50 Prozent DEET-Anteil riecht ähnlich wie Waschbenzin und „brennt sogar auf der Zunge“. Hierfür sind rund 9 Euro fällig.

Gemischtes Fazit

Am nächsten Morgen überprüfen wir die Ergebnisse. Zur besseren Unterscheidung hatten wir am Vorabend die bereits vorhandenen Quaddeln mit einem abwaschbaren Filzstift markiert. Die Überraschung: Bei keinem der drei Testpersonen hatten die Mücken zugestochen.

Für uns ist das Spray auf ätherischer Öl-Basis das richtige Mittel, da es zusätzlich zur Abwehr auch die Haut pflegt, nicht reizt und preislich annehmbar ist. Das Armband-Produkt mag tatsächlich hervorragend funktionieren, Abzüge gibt es aber wegen des hohen Preises.
Das Chemie-Spray punktet mit seiner Wirkung, aber nicht mit seinem penetranten Geruch. Vielleicht ein Produkt, das vor einem Solo-Waldspaziergang aufgetragen werden sollte. Ist man nicht allein, lieber das Auftragen auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.

Dieser Selbstversuch ist eine subjektive Momentaufnahme und hat keinerlei Anspruch auf wissenschaftlich belegte Allgemeingültigkeit.

Von Daisy Schengen

Gina
30. Juni 2018 - 18.48

Ach Gottchen, war fast drauf reingefallen, aber der brennende Salbei war zuviel. Aber sonst, Respekt.