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Schutzgebiete „Lamert“ und „Aarnescht“Wandern durch einen mediterranen Garten und den Reich von Luxemburgs Orchideen

Schutzgebiete „Lamert“ und „Aarnescht“ / Wandern durch einen mediterranen Garten und den Reich von Luxemburgs Orchideen
Im Naturschutzgebiet „Aarnescht“ bei Oberanven wachsen zwei Drittel der 34 Orchideenarten aus Luxemburg Foto: Stiftung „Hëllef fir d’Natur“

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Anlässlich ihres 40. Jubiläums hat die Stiftung „Hëllef fir d’Natur“ einen umfangreichen Wanderführer herausgebracht. Unsere Korrespondentin Eneida Beshaj stellt hier zwei Wanderwege mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad vor. Den Anfang macht das Naturschutzgebiet „Lamert“ bei Schwebsingen, bevor es nach Oberanven ins Naturschutzgebiet „Aarnescht“ geht, wo zwei Drittel aller Orchideenarten aus Luxemburg wachsen. 

Ein mediterraner Garten in Luxemburg

Der erste Wanderweg führt durch den mediterranen Garten und das Schutzgebiet „Lamert“ in Schwebsingen und Elvingen. Die Gesamtstrecke umfasst insgesamt 22,61 Kilometer und setzt sich aus verschiedenen Wanderwegen zusammen, die miteinander verbunden sind. Mit der Wanderung kann somit an unterschiedlichen Startpunkten begonnen werden: in Schwebsingen, Remerschen oder auch in Elvingen. Für den ganzen Weg braucht man etwa fünf Stunden, der Höhenunterschied beträgt 473 Meter. Dieser Wanderweg verlangt ein wenig Erfahrung und ist im Wanderführer mit einem hohen Schwierigkeitsgrad gekennzeichnet.

Der Wanderweg rund um das Naturschutzgebiet „Lammert“ bei Schwebsingen eignet sich mit einer Länge von rund 22 Kilometern für geübte Wanderer
Der Wanderweg rund um das Naturschutzgebiet „Lammert“ bei Schwebsingen eignet sich mit einer Länge von rund 22 Kilometern für geübte Wanderer Foto: Stiftung „Hëllef fir d’Natur“

Der mediterrane Garten ist ein privater Sammlergarten, der 2009 der Stiftung „Hëllef fir d’Natur“ geschenkt wurde. Entworfen wurde er von Charles Roovers und Dieter Lingener, die den Garten 30 Jahre lang gepflegt haben. Heute deckt er eine Fläche von 15 Ar ab und beherbergt ungefähr 1.000 verschiedene Pflanzenarten. Wie der Name schon verrät, liegt der Akzent auf Arten, die typisch für die Mittelmeerregion sind. Diese Pflanzenarten können im milden Klima der Mosel zu voller Pracht erblühen.

Wandern durch das Naturschutzgebiet „Lamert“ bei Schwebsingen
Wandern durch das Naturschutzgebiet „Lamert“ bei Schwebsingen Foto: Stiftung „Hëllef fir d’Natur“

Der mediterrane Garten versammelt eine große Auswahl an klassischen Blumensorten wie zum Beispiel Pfingstrosen, Rosen, Christrosen, Iris, Taglilien und Fuchsien. Im Garten befindet sich außerdem eine Scheune, die mithilfe der „Œuvre nationale de secours Grande-Duchesse Charlotte“ ausgebaut werden konnte und wo verschiedene Pflanzen für die Überwinterung untergebracht werden. 

Die Region ist zudem bekannt für das Naturschutzgebiet „Haff Réimech“ mit seinen ausgedehnten Baggerweihern. Letztere bieten einen besonderen Lebensraum für Vögel wie den Haubentaucher. Im Rahmen des Life-Orchis-Projekts wurden hier umfangreiche Wiederherstellungsarbeiten in den Schutzgebieten „Lamert“, „Quärten“ und „Hëllekaul“ durchgeführt. So konnte sich zum Beispiel ein Jahr nach der ersten Entbuschung die Orchideenart „Purpur-Knabenkraut“ wieder ausbreiten.

Die Route durch das Naturschutzgebiet „Aarnescht“ bei Oberanven führt über rund 5 Kilometer und eignet sich auch für ungeübte Wanderer
Die Route durch das Naturschutzgebiet „Aarnescht“ bei Oberanven führt über rund 5 Kilometer und eignet sich auch für ungeübte Wanderer Foto: Stiftung „Hëllef fir d’Natur“

Südliches Mikroklima in Luxemburg

Die zweite Wanderroute führt über 4,69 Kilometer durch das Naturschutzgebiet „Aarnescht“ in Oberanven. Die Strecke ist im Wanderführer als „sehr leicht“ gekennzeichnet und lässt sich in weniger als zwei Stunden bewältigen. Der positive Höhenunterschied beträgt hier 131 Meter, was den Weg perfekt für Wanderanfänger macht. Der Naturpfad ist mit 16 Informationstafeln ausgestattet und bietet eine Reihe von Aussichtspunkten auf die Dörfer der Gemeinde Niederanven, die unterhalb der Hänge liegen.

    
     Foto: Stiftung „Hëllef fir d’Natur“

Dieses Naturschutzgebiet besitzt ein Mikroklima, das nah am mediterranen ist und so eine Heimat für wärmeliebende Flora und Fauna bietet. Es zeichnet sich durch seine steilen, windgeschützten Hänge aus, die nach Süden ausgerichtet sind. Der Startpunkt für diese Route liegt am Bürgerhaus von Niederanven.

   
    Foto: Stiftung „Hëllef fir d’Natur“

„Aarnescht“ gehört zu einem der ersten und auch heute immer noch wichtigsten Naturschutzgebiete Luxemburgs. Aufgrund der Halbtrockenrasenlandschaften und Vielfalt der Natur wurde diese Gegend 1988 zum Naturschutzgebiet erklärt. Hier wurden zum Beispiel zwei Drittel der insgesamt 34 einheimischen Orchideenarten erfasst. Viele der hier lebenden Schmetterlinge oder Heuschrecken stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Beeindruckend ist die vielfältige Flora, die zahlreichen Insekten ein optimales Zuhause bietet.

In den geschützten Gebieten, die der Wanderführer vorstellt, stehen die nachhaltige Bewirtschaftung und landwirtschaftliche Förderung an erster Stelle: So werde stets von Hand gemäht und mithilfe von Schafen entbuscht und beweidet, heißt es. Bei ihrem Parzellenwechsel „transportieren“ die Schafe Samen und Mikroorganismen und helfen so, die Biodiversität in diesem Gebiet zu fördern und zu erhalten.

Unterwegs im „Aarnescht“: Jeder Wanderweg im Wanderführer enthält eine detaillierte Karte sowie einen QR-Code, der es ermöglicht, die Route via Smartphone zu folgen und dort alle nötigen Informationen abzurufen 
Unterwegs im „Aarnescht“: Jeder Wanderweg im Wanderführer enthält eine detaillierte Karte sowie einen QR-Code, der es ermöglicht, die Route via Smartphone zu folgen und dort alle nötigen Informationen abzurufen  Foto: Stiftung „Hëllef fir d’Natur“