Eine Untersuchung zur Entwicklung von Krebs in Frankreich hat festgestellt, dass die Zahl der Erkrankungen seit 1990 bei den Männern um 6 Prozent und bei den Frauen gar um 45 Prozent zugenommen hat – dies unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung.
Experten gehen davon aus, dass Lungenkrebs künftig die Haupttodesursache bei allen Krebserkrankungen bei Frauen sein wird, noch vor dem Brustkrebs. Die Sterblichkeitsrate aufgrund von Krebserkrankungen nahm im gleichen Zeitraum allerdings ab. Frauen rauchen seit den 60erJahren des letzten Jahrhunderts verstärkt; bei gleichem Tabakkonsum wirkt das Produkt auf den weiblichen Organismus allerdings giftiger als auf den männlichen, was wahrscheinlich auf hormonelle Faktoren zurückzuführen ist.
Französische Spezialisten raten nun zu groß angelegten Vorsorgeuntersuchungen bei der weiblichen Risikopopulation, die sie im Alter zwischen 50 und 75 mit einer wenigstens 25-jährigen Raucherlaufbahn sehen. Dies würde in Frankreich laut Schätzungen etwa 7.500 Leben pro Jahr retten; ein früh erkannter Krebs ist in mehr als 80 Prozent der Fälle heilbar.
Die Studie stellt ein weiteres Phänomen fest: Die Anzahl der invasiven Brusttumore hat sich seit 1960 insgesamt verdoppelt – mit einem Rückgang um das Jahr 2000. Letzteres führen die Forscher darauf zurück, dass die Anzahl an hormonellen Behandlungen während der Menopause in diesem Zeitraum abgenommen hat.
Keine luxemburgischen Langzeitstudien
Die meisten erkrankten Frauen sind über 65, dennoch ist eine Zunahme von Brusttumoren bei jungen und gar sehr jungen Frauen festzustellen. Einige französische Krebsärzte sind der Überzeugung, dass eine Beschränkung hormoneller Behandlungen und weniger Verschreibungen schwangerschaftsverhütender Mittel zum Schutz der Brustdrüsen beitragen können.
Nach diesen Feststellungen wollte die Grünen-Abgeordnete Josée Lorsché vom Gesundheitsministerium entsprechende Daten über die Situation in Luxemburg. Wie der Antwort hierauf zu entnehmen ist, besteht das nationale Krebsregister erst seit 2013, weshalb keine nationalen Langzeitstudien vorliegen. Laut internationalem statistischen Material sei aber eine ähnliche Entwicklung hierzulande feststellbar.
Laut Material des „Luxembourg Institute of Health“ und des „Institut national du cancer“, die zurzeit eine Studie zum Thema vorbereiten, sollen Fälle von Brustkrebs während des Zeitraums von 1980 bis 2015 auch in Luxemburg zugenommen haben. Die Entwicklung sei ähnlich wie in Frankreich, heißt es vom Gesundheitsministerium, während die Brustkrebsraten in Deutschland und Belgien etwa gleichbleibend seien.
Frauen rauchen verstärkt seit den 60ern
Im Bezug auf Lungenkrebs sei seit den 80er Jahren bei Männern eine starke Abnahme der Fälle festzustellen, während diese Krebsform bei den Frauen in den Jahren 1980 bis 2015 stetig zugenommen hat. Diese Entwicklung führt das Ministerium auf die Entwicklung der Rauchgewohnheiten in der Bevölkerung zurück. Etwa seit den 60er Jahren rauchen Frauen verstärkt; seit den 80ern sind die gesundheitlichen Auswirkungen feststellbar. Im Rahmen des zweiten nationalen Krebsplans, der in Vorbereitung ist, sei vorgesehen, bei der Risikopopulation Vorsorgeuntersuchungen zu Brustkrebs durchzuführen.
Das Ministerium will sich hingegen nicht gegen hormonelle Pillen zur Verhütung aussprechen, da die entsprechenden Studien nicht eindeutig seien. Allerdings sei es nützlich, die Frauen über die Vorteile und Risiken der Pille aufzuklären.
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