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Kopf des TagesStaunen, Lernen und Lachen: „Sendung mit der Maus“ wird 50

Kopf des Tages / Staunen, Lernen und Lachen: „Sendung mit der Maus“ wird 50
 Foto: Oliver Berg/dpa

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Die Maus wird 50 Jahre alt

Mit dem „tack-tack“ ihrer Schritte und dem „klack-klack“ ihrer Augenlider sind auch in Luxemburg Generationen von Kindern groß geworden: Die Maus gehört seit dem Debüt der „Lach- und Sachgeschichten“ am 7. März 1971 fest zum Sonntagsprogramm im deutschen Fernsehen. An diesem Sonntag feiert die Trickfilmikone ihren 50. Geburtstag mit einer großen Jubiläumssendung, in der das Maus-Team einen Blick in die Zukunft wagen will.

Möglich machte die „Sendung mit der Maus“ der Regisseur Armin Maiwald, der im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks die ersten Sachgeschichten produzierte. Später kamen die meist animierten Lachgeschichten und natürlich die Maus-Spots dazu. Über die Jahre wurde auch die zweisprachige Einleitung mit der kultigen Phrase „Das war …“ fester Bestandteil des Programms.

Die gewitzte Maus hat alles, was es zur Serienheldin braucht. Für die von Isolde Schmitt-Menzel erfundene Figur ist kein Problem zu vertrackt. In kniffligen Situationen kratzt sich die Maus am Kopf, wackelt mit den Ohren, reckt die Nasenspitze in die Luft – und schon ist die rettende Idee da. Wenn es sein muss, fährt sie ihre Arme und Beine aus wie Teleskopstangen oder stellt das ganze Fernsehbild auf den Kopf.

Seit 1973 hat sie mit dem nur halb so großen blauen Elefanten einen so neugierigen wie treuen Gefährten an ihrer Seite, der meistens entweder ein Schläfchen hält oder Unsinn anstellt. Die freche gelbe Ente kommt hingegen seltener vor, ist seit 1987 aber ein willkommener Chaosgarant für jedes 30-sekündige Maus-Abenteuer.

Mit den Sachgeschichten beantwortet die „Sendung mit der Maus“ zuverlässig und leicht verständlich große Kinderfragen, auf die viele Eltern manchmal selbst keine Antwort wissen. Gelöst werden Rätsel wie „Warum ist der Himmel blau?“, „Wie schwer ist eine Wolke?“ oder „Wie kommen die Löcher in den Käse?“. Manchmal sind es auch etwas leichter zu beantwortende Fragen. In der ersten Folge wurde zum Beispiel gezeigt, wie Löffel und Gabeln hergestellt werden – damals noch ohne die freundliche Erklärstimme von Maiwald. Der spricht seine improvisierten Texte zum laufenden Film erst seit 1976.

Auch vor der Kamera machte er den Anfang als Maus-Moderator. 1983 kam Christoph Biemann mit seinem ewig grünen Pullover hinzu – ein Markenzeichen, das sich aus praktischen Gründen einbürgerte: Biemann soll sich für den grünen Pulli entschieden haben, weil er zwei davon hatte. Seit 1999 ist auch der Fernsehmoderator Ralph Caspers mit eigenen Sachgeschichten mit von der Partie.

Eine fast so große Rolle spielten immer auch die Zuschauer. Für die große Jubiläumssendung „Die Geburtstagsendung mit der Maus – Hallo Zukunft“ am Sonntag um 9 Uhr im Ersten konnten die kleinen Fans seit Mitte Januar unter dem Motto „Wir feiern #mitdermaus“ Videos beisteuern. Die Post widmete der Maus ein Geburtstagsgeschenk in Form einer Briefmarke, die sie mit dem Elefanten und der Ente zeigt.

Einer der bekanntesten Gratulanten und Maus-Bewunderer lebt im Berliner Schloss Bellevue: Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfing die Maus in der deutschen Hauptstadt mit einer bunten Torte und Luftballons im Maus-Orange. „Ganz besonders habe ich behalten, wie die Streifen in die Zahnpasta kommen“, wird Steinmeier in der am Sonntag ausgestrahlten Sendung über seine Maus-Erfahrungen berichten.

Wie sich die Welt in all den Jahren verändert hat, lässt sich tatsächlich an den „Sachgeschichten“ ablesen. Armin Maiwalds erste Filme drehten sich noch um Themen wie „Brötchen“ und „Milch“. Heute erklärt die „Die Sendung mit der Maus“ auch die sogenannte Cloud, in der Daten gespeichert werden. „Gerade in Zeiten, in denen es immer komplizierter und komplexer wird, ist es gut, jemanden zu haben, der einen an die Hand nimmt und sagt: So funktioniert das“, glaubt Ralph Caspers, der heute Teil des Maus-Teams ist.

Welche Macht die Maus-Macher haben, wundert sie allerdings selbst ab und zu. Ein Beitrag zur Frage, warum sich Geschenkband kräuselt, wenn man mit einer Schere drüber geht, brach mal einen regelrechten Gelehrtenstreit unter Beteiligung von Universitäten vom Zaun. Ein anderes Mal versuchte ein Kind, das erlernte Wissen aus einem Film über Champagner-Herstellung zu Hause anzuwenden. Die Folge war eine Explosion in der Küche, es musste renoviert werden.

In derselben Sendung feiert auch der Geburtstagssong „Ich frag die Maus“ von Mark Forster Premiere. Das wohl bekannteste Geburtstagsständchen für die Maus kam bis dahin vom Comedian Stefan Raab, der der Trickfilmikone zum 25. Geburtstag den später mit einer Goldenen Schallplatte prämierten Hit „Hier kommt die Maus“ widmete.

Seit 50 Jahren erklärt die Maus Kindern wie Erwachsenen ganz ohne Worte die Welt. 2019 verlieh der deutsche Bundespräsident dem Kinderstar einen „Mausverdienstorden“, 1992 flog sie mit Raumfahrer Klaus-Dietrich Flade auf die russische Raumstation Mir, 2014 mit Alexander Gerst zur ISS. Sie war also schon im Weltall, im Atomkraftwerk und im Kreißsaal. Wie ihre Fans wurde sie dabei immer digitaler und moderner, bleibt sich aber selbst treu. Auch deshalb ist sie eine Konstante am Sonntag – genauso wie ihr „tack-tack“ und „klack-klack“. (dpa/AFP)