Der Australier Robert Forster, einst Mitgründer der Indiepop-Band The Go-Betweens, gilt als einer der interessantesten Singer-Songwriter weltweit. Nach vier Jahren meldet sich der 65-Jährige mit seinem achten Soloalbum zurück – und hat dafür seine Familie und viele Freunde mit ins Boot geholt. Die neun Songs auf „The Candle And The Flame“ wurden über sechs Monate in Forsters Heimatstadt Brisbane eingespielt. Das Album beinhaltet sowohl Balladen wie „Tender Years“ und „When I Was A Young Man“ als auch den energiegeladenen Zweizeiler „She’s A Fighter“.
Der Text zu diesem Song ist seiner deutschen Ehefrau und musikalischen Wegbegleiterin Karin Bäumler gewidmet. Forster schrieb den Song im Zuge von Bäumlers Krebsdiagnose im vergangenen Jahr. Er besteht nur aus zwei Textzeilen: „She’s A Fighter“ und „Fighting For Good“. Das Stück wurde auch als reines Familienprojekt eingespielt: Neben Forster an der Akustikgitarre sind Sohn Louis an Gitarre und Percussions, Tochter Loretta am Bass und Karin Bäumler am Xylofon zu hören. „Weil uns der Song so viel bedeutet, haben wir uns dazu entschieden, ihn als Familie aufzunehmen“, sagte Forster.
Das ganze Album sei unter dem Eindruck der Krankheit seiner Frau entstanden, erläutert Forster auf seiner Webseite. Es enthält auch zwei Live-Aufnahmen einer spontanen Studio-Session. Musik sei in dieser Zeit „zur Rettungsluke“ geworden. „Es mag seltsam erscheinen, unter diesen Umständen ein Album zu machen, und wenn wir zurückblicken, wissen wir wirklich nicht, wie wir es geschafft haben, aber wir wissen, dass es uns als Familie geholfen hat.“
Landsmann Nick Cave bezeichnete Forster einmal als „wahrhaftigsten und seltsamsten Poeten seiner Generation“. Das stellt er in seinem neuesten Werk erneut unter Beweis. „The Roads“ spielt etwa auf dem Land in Bayern, wo Robert und Karin sich einst kennenlernten und viele Jahre lebten. „Go Free“ ist im Corona-Lockdown entstanden. Der Song „It’s Only Poison“ erinnert rhythmisch an Klassiker von The Velvet Underground, was als Kompliment verstanden werden darf. (dpa/Carola Frentzen)
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