Aber Harry erkennt den Toten, beide waren als sogenannte „Tunnelratten“ im Vietnamkrieg im Einsatz. Minuziös wird dann der Spürsinn des Ermittlers vorgeführt: Das Graffito am Rohr ist unvollendet, die Farbsprühdose fand man im Gebüsch – warum sollte ein Sprayer aufhören und sein Werkzeug wegwerfen? Doch nur, wenn er in seinem Vorhaben gestört wurde. Und war die Stimme des anonymen Anrufers, der den Leichenfund meldete, nicht die eines jungen Mannes? Und so macht sich Harry Bosch auf die Suche nach diesem möglichen Zeugen, wobei ihm sowohl sein direkter Vorgesetzter wie das FBI jede Menge Knüppel in den Weg werfen. Zu allem Überfluss ist ihm auch noch die interne Ermittlungsbehörde auf den Fersen, die ihm seit seiner Suspendierung wegen des „Dollmaker“-Falles vor zehn Monaten und der Strafversetzung vom Morddezernat in Los Angeles nach Hollywood unbedingt irgendein Fehlverhalten nachweisen will. Man muss diese – sagen wir ruhig: Handicaps – als Ausgangspositionen erwähnen, weil dadurch die Umsicht und Sorgfalt, mit der Michael Connelly seinen actionreichen Roman „Schwarzes Echo“ konzipierte, umso deutlicher zutage tritt. Ursprünglich 1992 erschienen, begründete das Buch Connellys Ruf als einer der besten amerikanischen Krimiautoren. Der Neuauflage dieses Genre-Klassikers will der Kampa-Verlag zügig weitere Harry-Bosch-Abenteuer folgen lassen. thk
Michael Connelly
Schwarzes Echo. Der erste Fall für Harry Bosch. Kampa-Verlag, Zürich 2021. 512 S. 13,00 €
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können