Zum Abschluss noch zwei Zusammenarbeiten, die so sinnvoll wirken, dass man sich fragt, wieso die Künstler nicht bereits früher daran gedacht haben, mal zusammen zu musizieren. Da wäre erst mal die erste Zusammenarbeit zwischen Frank Carter & The Rattlesnakes und Joe Talbot von den Idles. Frank Carter, der erste Sänger der wütenden Briten von Gallows, singt wütend, aber melodisch über seine Stadt, die aussieht wie jede andere und in der sich Armut, Einsamkeit und Verzweiflung breitmachen („My town it looks like your/Run down, worn out, all shut doors/Broken windows, empty halls where no one gives a fuck at all“). Die catchy Melodie legt sich über eine wahnsinnig eingängige Instrumentierung, bis Joe Talbot den Song mit noch mehr Wut zum Duett weiterspinnt. Mehr davon!
(Mindestens) Genauso gut ist die Zusammenarbeit zwischen den Industrial-Metal-Legenden Nine Inch Nails und Health, die seit jeher ähnliche Industrialklänge in ein Avant-Garde-Pop-Universum entführen. „Isn’t Everyone“ greift Themen der Einsamkeit auf („Are you alone?/Isn’t everyone“), die sich über sägenden Gitarren und pulsierenden Synthies deklinieren. Wirkt der Track in seinen Anfängen wie ein NIN-Track der frühen Tage – Trent Reznors Stimme pendelt zwischen melancholischem Murmeln und wütendem Gekeife –, ist der zweistimmige Chorus ungewohnt catchy – die zusätzlichen Elektroelemente und Jake Duzsiks sanftere androgyne Stimme ergänzen das NIN-Universum perfekt. Ein Album der beiden Bands würde ganz sicher ein Highlight des musikalischen Jahres darstellen. (Jeff Schinker)
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