Sie dinierte mit Königen und Präsidenten, verführte Leinwandstars und Millionäre, sie feierte rauschende Feste: Das «High Society»-Leben von Hollywood-Diva Zsa Zsa Gabor ist nur noch blasse Erinnerung. «Die letzte Party? Das ist mindestens zehn Jahre her», lamentiert ihr achter Ehemann, Hans-Robert Lichtenberg. Durch Adoption erkaufte sich der gebürtige Deutsche seinen klingenden Titel Frédéric Prinz von Anhalt.
Am Sonntag, an Gabors 94. Geburtstag, lädt er zu einer Überraschungsparty ein, verriet der 67-Jährige vorab der Nachrichtenagentur dpa. Am liebsten in ihrer Villa in Bel Air, aber notfalls auch im Ronald Reagan Medical Center, wo die betagte Patientin seit Monaten ein- und ausgeht. In dieser Woche wurde sie wieder mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Die Narbe an dem im Januar amputierten Bein ist entzündet, Gabor hat hohes Fieber.
Große Geburtstagsparty
«Eigentlich kriegt sie nichts mehr mit, aber vielleicht freut sie sich doch», hofft der Prinz. Im großen Stil habe er eingeladen: Nancy Reagan, Betty White, Liz Taylor, Kirk Douglas, auch Arnold Schwarzenegger und Thomas Gottschalk. «Die sagen alle ja, so ist das in Hollywood. Und dann muss man sehen, wer wirklich kommt», dämpft von Anhalt die Erwartungen.
Mit ihren Affären, ihrem extravaganten Lebensstil und der langen Liste von Ehemännern, darunter der Hotelmagnat Conrad Hilton, hatte Gabor einst in Hollywoods Klatschspalten einen festen Platz. In «Moulin Rouge» (1952) durfte sie unter der Regie von John Houston ihren Co-Star José Ferrer verführen, in «Lili» und dem Science-Fiction-Streifen «In den Krallen der Venus» war die gebürtige Ungarin schönes Dekor. Zuletzt trat sie 1996 in «Die Brady Family» vor die Fernsehkamera.
Hochzeit aus Liebe
Gabors «tolles Temperament» habe ihn 1986 zur Hochzeit bewogen, erzählt der Prinz. Dass die Schauspielerin 26 Jahre älter war, nahm er in Kauf. Die Stars, die damals in ihrer Villa ein und aus gingen, die Einladungen ins Weiße Haus, die königlichen Besuche, das habe ihm alles «total imponiert», schwärmt er von vergangenen Zeiten.
Mit den gemeinsamen Ausflügen nach Beverly Hills im offenen Rolls Royce war es 2002 vorbei. Damals wurde Gabor als Beifahrerin im Auto ihres Friseurs bei einem Unfall schwer verletzt. Nach einem Schlaganfall verbringt sie seit 2005 die meiste Zeit im Rollstuhl, seit einer Hüftoperation im vorigen Sommer ist sie bettlägerig.
Schlagzeilen-Abo
Nicht mehr Gabor, sondern ihr deutscher Mann sorgt in Hollywood weiter für Schlagzeilen. 2007 stand er im Blitzlichtgewitter, als er im Streit um die Tochter des toten Fotomodells Anna Nicole Smith eine Vaterschaftsklage einreichte. Als Daddy entpuppte sich dann aber ein Fotograf. Wenig später war er mit einer spektakulären Story wieder in den News. Drei Frauen hätten ihn am Straßenrand in Bel Air mit einer Waffe bedroht, sein Geld, Schmuck und Kleidung gestohlen und ihn dann an sein Lenkrad gefesselt.
2010 blies er zum Angriff, er wolle Arnold Schwarzeneggers Nachfolger werden. Tatsächlich schrieb sich der Wahlkalifornier als Kandidat bei den Gouverneurswahlen ein, doch Gabors Hüftbruch bremste die politischen Ambitionen, der Prinz dankte vor den Wahlen ab. Die jüngste Schlagzeile: Ihm und ZsaZsa geht das Geld aus, die 28-Zimmer-Villa in Bel Air muss verkauft werden. Der Prinz ist optimistisch, dass der von Howard Hughes gebaute Palast, in dem auch schon Elvis Presley lebte, schnell einen Käufer findet. Trotz des stolzen Preises von 28 Millionen Dollar und der Auflage, dass Zsa Zsa bis zu ihrem Lebensende dort verweilen darf. «Wenn ich 25 Millionen Dollar kriege, sag ich auch nicht nein», tönt von Anhalt. Es hätten sich schon viele Interessenten, vor allem reiche Russen, gemeldet.
Hollywood «Ade»
Und dann möchte er mit Hollywood abrechnen. «Das ist doch alles ein großer Bluff hier. Alle geben sich als ‹Rich and Famous› aus, dabei geht es vielen total schlecht», schimpft von Anhalt. Er will sich in Deutschland zur Ruhe setzen, seine Memoiren schreiben und «ein ehrliches Leben leben». Beim Alter seiner Frau fängt er gleich damit an. «Früher hat sie das entweder verschwiegen oder sich jünger gemacht», erzählt der Ehemann. «Aber das ist jetzt wurscht, was soll man jetzt noch lügen».
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