Mit dem Tod des US-Popstars Prince hat die Musikwelt eine Ikone verloren (Link). Der 57-jährige Sänger, Komponist und Produzent wurde nach Polizeiangaben am Donnerstag leblos auf seinem Anwesen Paisley Park nahe Minneapolis aufgefunden. Informationen zur Todesursache gab es zunächst nicht, eine Promi-Website berichtete über eine Behandlung wegen einer mutmaßlichen Überdosis vor knapp einer Woche.
Fans, Kollegen und Politiker reagierten bestürzt auf die Todesnachricht. In ersten Stellungnahmen wurde Prince als einzigartig innovative Künstlerpersönlichkeit gewürdigt. US-Präsident Barack Obama bezeichnete ihn als «kreative Ikone»: Nur wenige Künstler hätten «so viele Menschen mit ihrem Talent berührt». Erst im vergangenen Jahr war Prince auf Obamas Einladung im Weißen Haus aufgetreten.
«‹A strong spirit transcends rules,› Prince once said—and nobody’s spirit was stronger, bolder, or more creative.» —President Obama
— Barack Obama (@BarackObama) 21. April 2016
Autopsie am Freitag
Soul-Star Aretha Franklin würdigte den Verstorbenen als «einzigartiges Original». Popstar Madonna sprach von einem «wahren Visionär, der die Welt verändert hat». Rocksänger Mick Jagger würdigte Prince als «revolutionären Künstler» mit «unendlichem» Talent. Princes Pressesprecherin hatte zuvor den Tod des 57-Jährigen in einer knappen Erklärung bekannt gegeben. «Ich bestätige in tiefer Trauer, dass der legendäre Kultstar Prince an diesem Morgen in seiner Paisley-Park-Residenz gestorben ist», hieß es darin. «Vorerst gibt es keine weiteren Einzelheiten über die Ursache seines Todes.»
«Prince was a revolutionary artist, a wonderful musician and composer.» -Mick Jagger https://t.co/HpFdQxhI1L pic.twitter.com/5WiMj391AE
— Rolling Stone (@RollingStone) 22. April 2016
Polizei und Rettungssanitäter seien von einem männlichen Anrufer alarmiert und zu dem Anwesen in Chanhassen im US-Bundesstaat Minnesota gerufen worden, teilte die Polizei mit. Dort fanden sie Prince leblos in einem Aufzug. Die Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos, um 10.07 Uhr (Ortszeit) wurde er für tot erklärt. Die Polizeibehörde eröffnete eine Untersuchung. Eine Behördensprecherin kündigte eine Autopsie des Leichnams für Freitag an.
Überdosis-Behandlung
Laut der Promi-Website «TMZ» wurde Prince knapp eine Woche vor seinem Tod wegen einer Überdosis behandelt. Nach der nicht geplanten Zwischenlandung seiner Maschine am vergangenen Freitag in der Stadt Moline im US-Bundesstaat Illinois sei ihm dort im Krankenhaus ein sogenannter Save Shot gespritzt worden – das übliche Gegenmittel gegen eine Überdosis an Opiaten, schrieb die Promi-Website unter Berufung auf mehrere Quellen in Moline.
Demnach wollten die Ärzte, dass Prince 24 Stunden zur Beobachtung in der Klinik bleibt. Der Star habe das Krankenhaus aber nach drei Stunden wieder verlassen. Vergangene Woche hatte es laut Medienberichten geheißen, Prince sei wegen einer Grippe in das Krankenhaus gebracht worden. Demnach fühlte er sich nach einem Konzert in Atlanta derart unwohl, dass sein Privatjet in Moline zwischenlanden musste.
Genesung mit Fans gefeiert
Am Wochenende lud er dann rund 200 Fans auf sein Anwesen ein, um seine Genesung zu feiern: Er habe Musik gemacht und den Fans versichert, dass es ihm besser gehe, schrieb die Zeitung «Star Tribune». Den Gästen hat er dem Bericht zufolge zugerufen: «Wartet noch ein paar Tage, ehe ihr eure Gebete verschwendet.»
Prince wurde mit seiner innovativen und virtuosen Musik in den 80er Jahren zum Weltstar. Sein Album «Purple Rain» von 1984 gilt vielen als eines der besten Alben der Pop-Geschichte. Er sang, spielte Gitarre, Klavier und andere Instrumente. Seine Hits «1999», «Girls & Boys», «Cream» und «Kiss» heizten auf Partys die Stimmung an.
Bühnenpräsenz und starke Persönlichkeit
Mit einer Körpergröße von weniger als 1,60 Meter beeindruckte der Oscar- und Grammy-Preisträger zugleich durch Bühnenpräsenz und starke Persönlichkeit. 1988 löste er mit seinem Album «Lovesexy» Debatten aus, auf dem er sich nackt abbilden ließ. In den 90er Jahren erwählte er sich ein Symbol der Liebe als neuen Namen.
Auf die Wange schrieb er sich das Wort «slave» (Sklave), um gegen die Vertragsverpflichtungen gegenüber seinem Produzenten Warner zu protestieren. Zuletzt verbreitete Prince seine Musik über Streaming-Dienste.
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