Viel britischer hätte es kaum werden können: Take That werden in ihrem Heimatland ohnehin wie die Helden gefeiert. Bei den diesjährigen Brit Awards schwangen sie auf der Bühne den Union Jack, dann siegten sie auch noch in der gefragtesten aller Kategorien des Musikpreises und wurden zur besten «Britischen Gruppe» gekürt. Diesen Titel hatten die fünf Jungs – mittlerweile Männer um die 40 – nicht einmal auf dem Höhepunkt ihres Erfolges in den neunziger Jahren bekommen.
«Ich kann nur sagen: Danke, dass Du zurückgekommen bist», sagte Mark Owen auf der Bühne zu Robbie Williams, der nach einer weltweiten Solo-Karriere im vergangenen Jahr als letzter zu der wiedervereinigten Band gestoßen war. Die neue Platte «Progress» stieg gleich hoch in den Charts, die Tickets für die anstehende Tour verkauften sich in Rekordzeit.
Angestaubtes Image abgelegt
Die Brit Awards wollten sich in diesem Jahr moderner und in neuerem Licht zeigen – zu sehen sowohl an der Ausstattung als auch an der Auswahl der Gewinner. Die Preisverleihung wurde in eine Arena verlegt, 20 000 Menschen konnten mitfeiern. Die neue Trophäe gestaltete die britische Mode-Ikone Vivienne Westwood.
Hatten die Brits bislang zeitweise Probleme, «Urban Music» wie Hip Hop oder R&B zu würdigen, sah das diesmal anders aus. Hip-Hopper Tinie Tempah, der als einer der wenigen britischen Rapper auch in den USA Anerkennung gefunden hat, wurde zum «Britischen Durchbruch-Act» gekürt. Auch seine Single «Pass Out» bekam einen Preis. Rapper Plan B wurde «Bester britischer männlicher Solokünstler». Das «Britische Album des Jahres» hingegen ist von Country-Rhythmen geprägt: «Sigh No More» von Indie-Folk-Band Mumford And Sons.
«Arcade Fire» räumen ab
Auf internationaler Ebene gab es neben den erwarteten Siegern auch Überraschungen. Die Platte «The Suburbs» der kanadischen Indie-Rockband «Arcade Fire» wurde zum besten «Internationalen Album» gekürt, die Truppe selber zur besten «Internationalen Gruppe». Ihre Statue bekamen sie von Tennis-Legende Boris Becker überreicht.
Der gerade mal 16 Jahre alte Kanadier Justin Bieber durfte sich als «Internationaler Nachwuchsstar» sehen. Der schwergewichtige US-Sänger Cee Lo Green, derzeit vor allem mit seinem Gutelaune-Hit «Forget You/Fuck You» zu hören, wurde zum besten «Internationalen männlichen Solokünstler» erhoben. Zum Dank gab es eine Riesen-Showeinlage zum Abschluss der Verleihung – schickes Auto und schöne Frauen inklusive.
Rhianna «Beste Künslerin»
Die Arena zum Toben brachte auch Rihanna, die wie erwartet zur besten «Internationalen weiblichen Solokünstlerin» ernannt wurde. Sie sang eine Zusammenstellung ihrer Hits, und wechselte dann schnell die Kostüme. In einer an ein Brautkleid erinnernden Robe nahm sie ihren Preis von Cheryl Cole, die an diesem Abend leer ausging. «Das ist etwas ganz Großes», sagte die in dem Karibik-Staat Barbados geboren Sängerin. «Es wird nicht viel besser als die Brits.»
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